Ärger über Bürokratie

Kleine Holzhütte musste nun doch abgerissen werden

Niederösterreich
10.11.2025 11:00

Ein Pfaffstättner (Bezirk Baden) verlor den Kampf gegen die Gemeinde und musste nun seine geliebte Hütte im Wald entfernen lassen. Er empfindet es als ungerecht, dass Nachbarn, die ebenfalls in den vergangenen Jahren sukzessive dazu bauten, größtenteils von Abrissen verschont blieben. 

Peter F. hat resigniert. Und ärgert sich. Lange hatte er um seine Hütte gekämpft, die ihm in den Pfaffstättner Weinbergen im niederösterreichischen Bezirk Baden als Rückzugsort für seine Krankheit diente, die ihm lange Fußwege unmöglich machen.

Kurz zur Vorgeschichte: 2020 fragte er bei der Gemeinde an, ob er sich eine kleine Holzhütte auf sein Waldgrundstück bauen dürfte. Vonseiten der Gemeinde wurde ihm dies mündlich zugesagt, da Bauten unter zehn Quadratmetern keine Genehmigung benötigten.

Peter F. klagt: Während einige Nachbarn weit größere Objekte wie Garagen, Pavillons oder ...
Peter F. klagt: Während einige Nachbarn weit größere Objekte wie Garagen, Pavillons oder Gartenhütten zubauten und diese nicht entfernen müssen (bis auf zwei), musste er sich von seiner Minihütte trennen.(Bild: Doris Seebacher)

Jetzt, fünf Jahre und viele Beschwerden und Amtswege später, musste er seine selbst gebaute Hütte wieder entfernen. Mit der Begründung der Gemeinde, im Grünland sei die Errichtung eines Gebäudes nur dann zulässig, wenn diese einer land- und forstwirtschaftliche Nutzung dient. Auch eine nachträgliche Baubewilligung wurde nicht genehmigt.

„Ich hätte weiterkämpfen können, aber alleine mit den Gebühren für die Rechtsmittel wäre ich schon auf 350 Euro gekommen“, klagt Herr F. Was ihn dabei aber nun besonders sauer aufstößt: Auch rundherum in den Weinbergen wurde bei Hütten fleißig dazu gebaut und aufgestockt.

Diese kleine Holzhütte war Stein des Anstoßes und musste wieder entfernt werden. Jetzt steht sie ...
Diese kleine Holzhütte war Stein des Anstoßes und musste wieder entfernt werden. Jetzt steht sie in der Steiermark und führt dort ein Leben als Außensauna.(Bild: Doris Seebacher)

Kein Verständnis: Kaum andere Hütten von Abrissen betroffen
Bürgermeister Christoph Kainz bestätigte vor etwa einem Jahr auf „Krone“-Anfrage, dass auch andere Abbruchverfahren anhängig wären. Was sich, wie Herr F. nun beobachten konnte, im Endeffekt genau auf zwei kleine Objekte bezog. So musste beispielsweise ein Nachbar seinen Holzpavillon entfernen und ein anderer eine kleine Unterstandshütte.

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Mir macht man meine kleine Hütte madig und bei den anderen schaut man weg. Das finde ich nicht fair. 

Peter F. Grundbesitzer in den Pfaffstättner Weinbergen

Nicht genug für Herrn F., denn in seinen Augen wurden hier sehr viel mehr Objekte in den vergangenen Jahren illegal einfach dazu gebaut. „Für mich sieht das so aus, als würde die Gemeinde sagen, reißt's a bisserl was weg, dann wird er schon Ruhe geben.“

Abrissarbeiten sind nun vollkommen abgeschlossen
Für die Gemeinde sind die Abrissarbeiten in den Weinbergen nun tatsächlich abgeschlossen. „Wir können Ihnen mitteilen, dass es ähnlich vergleichbare Fälle gegeben hat und die betroffenen Eigentümer Ihre Hütten ebenfalls entfernen mussten. Es gab auch einige Hütten, für die es einen aufrechten baubehördlichen Konsens gegeben hat, diese durften natürlich stehen bleiben. Somit sind auch diese Verfahren abgeschlossen“, heißt es dazu aus dem Gemeindeamt Pfaffstätten.

Einziges Trostpflaster für Herrn F.: „Ich habe meine Hütte nun über Willhaben verschenkt. Sie dient jetzt einem Herrn aus der Steiermark als gemütliche Saunahütte.“

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