Digitale Offensive

Notizblock bald bei Tirols Polizei verzichtbar

Tirol
05.11.2025 17:00

App statt Block und Stift: Die Tiroler Polizei stellte am Mittwoch in Innsbruck digitale Hilfsmittel vor, aus einem Unfall kann damit schon binnen Minuten ein Akt werden und die Schreibarbeit wird weniger. Landespolizeidirektor Helmut Tomac sieht die heimische Exekutive top im europaweiten Vergleich.

Der 12. Journalistentag bot diesmal Einblicke in die digitale Zukunft der Polizeiarbeit in Tirol. Im Hof des neuen Sicherheitszentrums stellte man dazu einen Unfall nach – ein Pkw hatte ein Verkehrsschild niedergefahren. Über die Nummer 133 und die Landesleitzentrale wird eine Funkstreife hin dirigiert, auf den Smartphones der Beamten ploppen bereits die wichtigsten Eckdaten auf.

Auch gesprochene Notizen direkt in das System
Auch das Scannen von Führerschein und Kennzeichen erfolgt über eine App. „Der Akt wird quasi schon vor Ort begonnen. Früher musste man auf der Dienststelle die Notizen nochmals eintippen“, erklärte dazu Alois Knapp, zuständig für Mobile Polizeikommunikation und mobile Fallbearbeitung. Auch gesprochene Notizen (z. B. „Zeuge A gibt an ...“) finden sich dann als Text im System wieder.

Mit seinem Dienst-Smartphone scannt der Polizist die Daten, etwa den digitalen Führerschein.
Mit seinem Dienst-Smartphone scannt der Polizist die Daten, etwa den digitalen Führerschein.(Bild: Birbaumer Christof)

Tirols Landespolizeidirektor Helmut Tomac räumt ein, dass die Nutzung der neuen technischen Möglichkeiten auch eine Generationenfrage bei den Beamten sei. Ganz „ausgestorben“ sind Block und Stift also noch nicht. Generell sieht Tomac die Ausstattung der heimischen Exekutive aber als durchaus vorbildhaft im europäischen Vergleich.

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Zuerst wurde die Kamera am Körper oft skeptisch gesehen – dann aber doch die Vorteile.

Landespolizeidirektor Helmut Tomac

Wenn es emotional wird, filmt Kamera am Körper
Zurück zum inszenierten „Unfall“: Als sich der Lenker, gespielt von einem Beamten in Zivil, laut gegen den Alkotest beschwert, aktiviert einer der Streifenpolizisten die „Body Worn Camera“ an seiner Uniform. Sie zeichnet seit Ende 2024 solche Amtshandlungen auf. „Eine unstrittige Grundlage vor Gericht – etwa bei der Frage, wie stark die Emotionen eines Beteiligten waren“, sagte der Verantwortliche Robert Gangl. Tomac ergänzte: „Zuerst wurde die Kamera am Körper oft skeptisch gesehen – dann aber doch die Vorteile.“

Die Kamera an der Uniform zeichnet auf Knopfdruck auf, wenn es „brenzlig“ wird – oft eine ...
Die Kamera an der Uniform zeichnet auf Knopfdruck auf, wenn es „brenzlig“ wird – oft eine Grundlage für spätere Gerichtsprozesse.(Bild: Birbaumer Christof)

Landesleitzentrale mit Anrufen „bombardiert“
Erstaunliche Zahlen liefert die Landesleitzentrale der Polizei: Rund 350.000 Anrufe gehen pro Jahr ein, letztlich werden etwa 116.000 Einsätze tatsächlich ausgelöst. Ärgerlich sind etwa 2500 Fehlalarme, die jeweils Kosten zwischen 90 und 230 Euro produzieren. 20 Alarm- bzw. Großfahndungen finden statt.

Bankomatkassen haben etabliert, in Tirol verfügt die Polizei über 143 Stück.
Bankomatkassen haben etabliert, in Tirol verfügt die Polizei über 143 Stück.(Bild: Birbaumer Christof)

Bankomat-Strafzahlung hat sich etabliert
Bilanz gezogen wurde beim Journalistentag auch zu den häufigeren Strafzahlungen per Bankomat. Tirols Polizei ist mit 143 Bankomatkassen ausgestattet, auch in Fahrzeugen. Während Sicherheitsleistungen (z. B. bei Transit-Lkw) zu 90 Prozent per Bankomat getätigt werden, wird bei Organstrafen zu 60 Prozent Bargeld bevorzugt. Erstaunlich: 2024 gab es 101.417 Transaktionen mit gesamt 12,8 Millionen Euro.

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