Den verkopften Versuch eines Dialogs über gewaltvolle Zeiten präsentieren der steirische Künstler Johanes Zechner und der mexikanische Poet Pedro Serrano mit „Camuflajes. Zechner & Serrano“ in der Neuen Galerie Graz.
Kriege, Amok, Femizide: Unsere Zeiten sind von Gewalt geprägt. Über Monate haben Johanes Zechner und Pedro Serrano zwischen Graz und Mexiko-Stadt korrespondiert und dabei auch die Schnittstellen zwischen Malerei und Lyrik ausgeleuchtet. In der Neuen Galerie Graz präsentieren sie nun ein „begehbares Gedicht“, eine „Empörung über die Situation, der wir machtlos gegenüber stehen“, sagt Kurator Günther Holler-Schuster.
Im Fokus steht aber nicht die Zerstörung, sondern der Ausweg. Die Tür des Käfigs gleich zu Beginn der Schau steht offen, der Vogel findet sich als Nachtigall auf Collagen und als Papagei in einer Rauminstallation aus Türen von Schriftstellern, die hier übrigens in Kooperation mit dem Literaturhaus Graz auch lesen werden: Natascha Gangl, Valerie Fritsch, Clemens Setz und Maja Haderlap – um nur einige zu nennen.
An der Ästhetik des Krieges arbeitet sich Zechner mit Camouflagen und Uniformen ab, die er etwa in seinen Schachtel-Collagen mit konkreter Poesie von Serrano kombiniert – ein paar der interessantesten Arbeiten dieser Schau. „Camouflagen sind ein Weg, sich zu schützen“, sagt Serrano. „Es gibt die Möglichkeit, zu überleben.“ Und Zechner ergänzt: „Wir haben versucht, schwere politische Tatsachen aufzugreifen und in eine Reibung zu geraten zwischen Literatur und Malerei.“
Dabei wird nichts ausgeschlachtet, sondern nur angedeutet. Auf großen, bunten Mobiles hat Zechner Zeitungsberichte auf- und überklebt. Meterhoch auf schwarzem Hintergrund erstrecken sich vulvaförmige „Wunden“, umfasst von Bandagen. Das sind spannende, hochkomplexe Perspektiven in einer insgesamt doch recht verkopften Schau.
Am 12. November liest Pedro Serrano in der Ausstellung, im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Kurator statt.
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