Kritik an Förderung

Start-Up-Bewerb: Sieger saß selbst in der Jury

Niederösterreich
30.10.2025 06:45

Ein Bewerb zur Ansiedlung von Start-ups in Krems sorgt für reichlich Wirbel: Denn einer der Preise ging an Gemeinderat Dominic Heinz, der selbst in der Jury saß. Er zahlt den Betrag nun zurück. Doch auch die Aktion selbst steht massiv in der Kritik, die FPÖ sieht gar einen „Förderskandal“.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Dieser Spruch trifft wohl auch auf eine Wirtschaftsförderung der Stadt Krems zu. Zur Belebung vor allem der vom Leerstand geplagten Unteren Landstraße wurde im Frühjahr 2025 ein Bewerb zur Ansiedlung innovativer Jungunternehmer gestartet. Doch dieser wird jetzt aus mehreren Gründen teils massiv kritisiert.

Vermieter, Obmann und Jury-Mitglied
Im Mittelpunkt steht der „wilde“ Gemeinderat Dominic Heinz, der für ein eingereichtes Projekt ein Preisgeld in der Höhe von 6000 Euro erhielt. Nachdem das publik geworden war, häuften sich Proteste. Die Optik sei mehr als nur schief: Der ehemalige NEOS-Mandatar vermietet nämlich selbst Immobilien in der Innenstadt, ist Obmann der Kremser Kaufmannschaft und sitzt noch dazu selbst in der Jury des Bewerbes.

Heinz betont, die Kritik „mit Respekt zur Kenntnis genommen“ zu haben. Er zahlt den Betrag zurück und gibt seine Funktion in der Jury ab. Sein Projekt sei aber ohne seine Stimme bewertet worden. Es gehe ihm sowohl beim Bewerb als auch bei seiner Aufgabe in der Kaufmannschaft, die er beide ehrenamtlich ausübe, nur um das Wohle der Stadt.

FPÖ-Stadtrat Martin Zöhrer hat bei der Gemeinderatssitzung zudem einen Dringlichkeitsantrag zur Prüfung des Wettbewerbs eingebracht, der einstimmig angenommen wurde. Er spricht von massiven Abweichungen von den für den Bewerb beschlossenen Kriterien. So seien deutlich mehr Preisträger als abgemacht gekürt worden und die meisten davon sollen gar nicht in der Unteren Landstraße angesiedelt sein. Zöhrer spricht von einem „Förderskandal“ und befürchtet ausbezahlte Zuschüsse ohne Rechtsgrundlage.

Hälfte vom Preisgeld noch übrig
Bürgermeister Peter Molnar verteidigt den ersten Start-Up-Ansiedlungsbewerb der Stadt und spricht von einem großen Erfolg. Es habe 21 Einreichungen für junges, innovatives Unternehmertum gegeben, bislang sei aber nur die Hälfte des Preisgelds an fünf Gewinner ausbezahlt worden. Die andere Hälfte sei vor allem für Ansiedlungen direkt in der neuen Begegnungszone in der Unteren Landstraße verwendet werden.

„Keine räumliche Einschränkung“
Horst Berger vom Stadtmarketing, das den Bewerb abwickelt, spricht von einem Wettbewerb, der ordnungsgemäß, transparent und nach klar definierten Kriterien durchgeführt worden sei. „Er richtete sich – wie in den Teilnahmebedingungen festgelegt – an den gesamten Altstadtkern von Krems. Der werbliche Schwerpunkt auf der Unteren Landstraße diente lediglich dazu, diesen Bereich besonders hervorzuheben, stellte aber keine räumliche Einschränkung dar“, betont Berger.

Dominic Heinz bezeichnen sowohl Molnar als auch Berger als sehr wichtigen Faktor während des Bewerbs. Sein Konzept habe trotz seiner Funktion in der Jury sehr gut in die Zielsetzung des Bewerbs gepasst.

Porträt von Niederösterreich-Krone
Niederösterreich-Krone
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