Stark gefallen ist zuletzt der Marktpreis für Schweinefleisch. Ein gewichtiger Grund: China erhebt hohe Importzölle, das bringt die heimischen Bauern unter Druck. Und das ausgerechnet vor einer der wichtigsten Zeiten des Jahres für die Branche.
Wenn sich die USA und China dieser Tage in Sachen Zölle wieder annähern, stehen die Europäer abseits. Auch unser Kontinent hat Zoll-Konflikte mit der asiatischen Wirtschaftsgroßmacht. So hat die EU im Vorjahr einen bis zu 35-prozentigen Zusatzzoll auf importierte chinesische E-Autos beschlossen, um die kriselnde Produktion in Europa zu stützen.
China revanchiert sich. Eine Konsequenz: Seit 10. September gelten für Schweinefleisch-Importe aus der EU Aufschläge zwischen 20 und 62 Prozent. Es geht dabei um ein Volumen von immerhin 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr. „Ein Schwein besteht aus 300 Teilstücken. Einige davon, wie Pfoten, Ohren und Schwänze, gelten bei uns als Abfallprodukte, in China hingegen als Delikatessen“, sagt Josef Kaiser, Schweinebauer aus Weitendorf und Obmann der Erzeugergemeinschaft Styriabrid mit etwa 1000 Mitgliedsbetrieben.
In Österreich werden etwa 2,5 Millionen Schweine gehalten. Die Zahl ist relativ stabil – jene der Betriebe sinkt hingegen kontinuierlich. Im Jahr 2000 waren es noch 79.000 Betriebe österreichweit, 2024 nur noch 16.600 Betriebe.
Wichtigste Zeit des Jahres beginnt
Auch größere steirische Schlachthöfe liefern regelmäßig mehrere Container dieser Ware via Cargo Center und dem Hafen Koper nach China. Entscheidender ist aber, dass Länder wie Spanien und Dänemark, die besonders viel nach Fernost exportieren, nun mit ihrer Ware den europäischen Markt fluten und so den Preis nach unten drücken – bei Mastschweinen, aber auch bei Ferkeln. Spitz formuliert: „Die Schweinebauern zahlen die Zeche für die Autobauer. Seit dem Sommer gab es ein Minus von 22 Prozent. Wir hoffen zumindest auf Stabilität.“ Mit Advent und Weihnachten steht nämlich eine der wichtigsten Zeiten des Jahres bevor.
Die Branche steht ohnehin unter Druck. Wobei Kaiser betont: „Der Lebensmittel-Einzelhandel setzt sehr stark auf heimisches Fleisch, im Bereich Gastronomie und Großhandel findet man hingegen viel internationale Ware.“ Die steirischen Schweinebauern fordern laut ihm mehr Rücksicht auf die heimische Landwirtschaft bei internationalen Verhandlungen, auch beim Thema Mercosur: „Am Ende zahlen nicht die Konzerne die Zeche für so eine Politik, sondern die bäuerlichen Familienbetriebe im Land.“

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