Gefährlicher Engpass

Ärztemangel im Gefängnis: Justiz will gegensteuern

Steiermark
28.10.2025 07:00

Schon wieder hat in der Justizanstalt Graz-Jakomini ein Anstaltsarzt das Handtuch geworfen. Seitdem ist man fieberhaft auf der Suche nach einem Nachfolger. Ein im November startendes Pilotprojekt soll den Engpass an medizinischer Häftlings-Versorgung eindämmen.

Immer wieder kommt es in Justizanstalten zu Kündigungen bei den Anstaltsärzten. Unter Medizinern gilt der Job vor allem unter dem Gesichtspunkt der teils gefährlichen Häftlinge als nicht lukrativ genug. Erst im September hat in der Justizanstalt Graz-Jakomini die Anstaltsärztin die Reißleine gezogen, seitdem ist man wieder auf der Suche nach einer Nachfolge. Seitdem muss die ärztliche Versorgung der Insassen durch externes medizinisches Personal sichergestellt werden, wie das Justizministerium auf „Krone“-Anfrage bestätigt.

Hohe Kosten durch externe Behandlungen
Eine Nachfolge wolle man so schnell wie möglich finden, um die nun fehlende Betreuung durch die anstaltsinterne Kraft rasch kompensieren zu können. Denn externe Behandlungen verursachen natürlich deutlich höhere Kosten. Hinzu kommt, dass der betroffene Insasse ausgeführt und dabei von mehreren Wachebeamten begleitet werden muss, was wiederum ein Fehlen des Personals an eigentlicher Stelle – nämlich in der Haftanstalt selbst – bedeutet. Beim bekanntlich ausgedünnten Personalstand eine weitere Gefahrenquelle. Im Akut- und Notfall bleibt ohnehin nichts anderes übrig, als das öffentliche Rettungswesen zu Hilfe zu holen.

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Durch eigene Bereitschaftsärzte soll die medizinische Versorgung an den Wochenenden und Feiertagen in den Justizanstalten Graz-Jakomini, Graz-Karlau und Leoben sichergestellt werden.

BMJ-Ressortsprecherin Sina Bründler

Um dem Engpass an Anstaltsärzten entgegenzuwirken, startet im November nun ein Pilotprojekt: „Durch eigene Bereitschaftsärzte soll die medizinische Versorgung an den Wochenenden und Feiertagen in den Justizanstalten Graz-Jakomini, Graz-Karlau und Leoben sichergestellt werden.“ Dies soll soweit wie möglich durch eigenes medizinisches Fachpersonal gewährleistet werden. Details werden vom Ministerium in nächster Zeit bekannt gegeben.

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