Olympia ja oder nein – darüber stimmen die Münchner am Sonntag ab. Die „Krone“ geht daher der Frage nach, ob Wettbewerbe im Zeichen der fünf Ringe in Salzburg überhaupt (noch) möglich sind und wo die größten Herausforderungen liegen.
Die Spannung ist groß: Heute stimmt München über eine Bewerbung für Olympia ab!
Die große Frage: Heißt es am Ende OlympiJA oder NOlympia? Die Befürworter hoffen, dass in der Bevölkerung die Sehnsucht groß ist, nach 1972 ein zweites Mal das größte Sportereignis der Welt ausrichten zu dürfen.
In Österreich sind Sommerspiele illusorisch, es fehlt an allen Ecken und Enden an der erforderlichen Infrastruktur. Doch wie sieht es mit Winterspielen aus? Wäre es denkbar, mit Salzburg als Gastgeber eine Bewerbung in Angriff zu nehmen? Welche Wettkampfstätten sind vorhanden? Welche müssten gebaut werden? Und: Wie steht die Politik dazu?
Salzburg scheiterte zweimal mit einer Olympia-Bewerbung
Rückblick: Die Mozartstadt bewarb sich für die Spiele 2010 in Vancouver und vier Jahre später in Sotschi. Beide Male kamen drei Kandidaten in die engere Auswahl, in beiden Fällen scheiterte der rot-weiß-rote Kandidat schon in der ersten Runde. Die Vorzeichen haben sich inzwischen allerdings geändert. Kannte der Gigantismus im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) damals keine Grenzen, so hat man inzwischen einen deutlich bescheideneren und nachhaltigeren Weg eingeschlagen. Für Mailand und Cortina war ein Gros der Wettkampfstätten bereits vorhanden, dafür nahm man sogar enorme Distanzen zwischen den einzelnen Wettkampfstätten in Kauf.
In Salzburg ist die Infrastruktur gut, ganz ohne Investitionen – und Hilfe von den Nachbarn – würde es allerdings nicht funktionieren. Größte Schwachstelle sind die Eissportarten. Weder verfügt das Bundesland über ein geeignetes Eishockey-Stadion, noch über einen Eiskanal oder entsprechend große Shorttrack oder Curling-Arenen. Insofern würde man Hilfe etwa von Bayern benötigen. Dort gäbe es mit dem SAP Garden in München eine hochmoderne Arena, zudem wären die Rodel-, Bob- und Skeletonbewerbe in Königssee bestens aufgehoben. In Ruhpolding könnte man indes die Biathlonwettkämpfe durchführen.
Im Alpinbereich gäbe es mit Saalbach, Altenmarkt/Zauchensee oder Flachau potenzielle Austragungsorte. Die Skisprungbewerbe auf der Großschanze wären in Bischofshofen aufgelegt, für den kleinen Bakken könnte man gleich hinter der Grenze zur Steiermark in die Ramsau reisen, wo auch die Langlaufbewerbe über die Bühne gehen könnten.
Die Politik als größte Hürde
Die Freestyler hätten in Flachauwinkl ihr kleines Paradies, auch für die Snowboarder (Gastein) und die Skibergsteiger gäbe es geeignete Optionen.
Salzburg ist zudem bestens geübt in der Ausrichtung großer Events wie die Fußball-EURO 2008 oder die Alpin-WM 2025. Herausfordernd wären vor allem die Zuschauermassen. Salzburg müsste bereits den mehrere tausend Personen umfassenden Olympia-Tross (Athleten, Betreuer, Medienvertreter) beherbergen. Ob die Hotelkapazitäten für die Zuschauer ausreichen, ist fraglich. Mit München als Partner wäre dieses Thema freilich sofort erledigt.
Die größte Hürde bleibt ohnedies die Politik. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen ist es ein Ding der Unmöglichkeit, die politischen Vertreter von einer Bewerbung zu überzeugen. Zwar ginge es ohnehin frühestens um die Spiele 2042 – bis 2034 sind sie vergeben, vier Jahre später steht die Schweiz in der Pole Position -, doch hier will sich niemand die Finger verbrennen. Weshalb Olympische Spiele derzeit nur in der Theorie vorstellbar sind.
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