Der Geschäftsklimaindex in der Tiroler Industrie sinkt im dritten Quartal auf 12,5 Punkte runter. Besonders alarmierend: 43 Prozent der Betriebe planen einen Abbau beim Personal. Tirols IV-Boss Max Kloger hat altbekannte Forderungen.
Gesamt betrachtet sehen die Prognosen für die Wirtschaft eigentlich nicht so schlecht aus. Das WIFO und das IHS rechnen für das heurige Jahr mit einem Wachstum zwischen 0,8 und 1 Prozent. Auf die Tiroler Industrie hat das jedoch noch keinen positiven Einfluss. Denn der aktuelle Geschäftsklimaindex zeigt für das dritte Quartal einen Rückgang auf 12,5 Punkte. Im Vorquartal waren es noch 13,5 Punkte.
Etwas konkreter in Zahlen gegossen, sieht das Bild wie folgt aus: Nur 21 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Das ist gegenüber dem zweiten Quartal (16 %) zwar eine leichte Verbesserung, aber lediglich 4 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung in den kommenden sechs Monaten. Im zweiten Quartal waren es noch immerhin 11 Prozent. Unterdessen rechnen 53 Prozent der Tiroler Betriebe mit einer Seitwärtsbewegung.
Wenn sich selbst in einer Phase stabiler Gesamtwirtschaft kein industrieller Aufschwung zeigt, dann stimmt etwas an den Rahmenbedingungen nicht.
Max Kloger
Bild: Die Fotografen Charly Lair
In trüben Zeiten doch auch positives Signal
Befragt nach der aktuellen Auftragslage berichten 27 Prozent (zweites Quartal: 19%) der Betriebe von gut gefüllten Büchern. Etwas weniger als ein Drittel (30 %) spricht von einer schlechten Auftragslage. Bei den Auslandsaufträgen erwarten 24 Prozent eine steigende Nachfrage, während 28 Prozent mit weiteren Rückgängen rechnen.
Positive Signale gibt es unterdessen bei der Produktionstätigkeit. 20 Prozent der Unternehmen gehen im vierten Quartal von einer steigenden Auslastung aus. Im zweiten Quartal waren es lediglich 10 Prozent.
Lohnnebenkosten runter und Fokus auf Wasserkraft
Keine Entspannung ist unterdessen bei den Personalzahlen in Sicht. Planten im zweiten Quartal noch 39 Prozent der Betriebe einen Abbau, steigerte sich das auf nunmehr stolze und alarmierende 43 Prozent.
Für den Chef der Tiroler Industriellenvereinigung, Max Kloger, zeigen diese Zahlen, dass es weiterhin keine adäquaten Antworten auf die großen strukturellen Herausforderungen geben würde. „Wenn sich selbst in einer Phase stabiler Gesamtwirtschaft kein industrieller Aufschwung zeigt, dann stimmt etwas an den Rahmenbedingungen nicht“, betont er. Das Problem ortet der IV-Boss in einer Kombination aus hohen Standortkosten, steigenden Löhnen sowie wachsender Bürokratie. Kloger fordert einmal mehr eine Senkung der Lohnnebenkosten sowie eine planbarere Energiepolitik. Der Ausbau der Wasserkraft sei ein zentraler Hebel.
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