Seinen Heimatort Ehrwald hat der Tiroler Riccardo Mizio umrundet – aber nicht im Tal, sondern über sämtliche Gipfel. Er legte dabei rund 7400 Höhenmeter und 66 Kilometer zurück – in nur 18 Stunden!
Viele Jahre hatte der 33-jährige Bergführer und Bergretter die Talkesselumrundung von Ehrwald (Bezirk Reutte) schon im Kopf gehabt. „Einmal passte das Wetter nicht, dann war ich mit meiner Kondition nicht zufrieden“, erinnert sich der erfahrene Alpinist.
Doch heuer, am 17. September, fiel dann doch der Startschuss zu dem außergewöhnlichen Unterfangen.
Unheimliches Röhren der Hirsche
„Ich bin um 2 Uhr morgens in Ehrwald los und über die Stopselzieherroute auf die Zugspitze“, schildert Mizio. Dabei sei ihm recht mulmig zumute gewesen. Der Grund: Hirsche in der Brunft, deren Röhren furchteinflößend wirkte.
Die waren dennoch kein Hindernis beim Zustieg auf den 2962 m hohen Gipfel. Von dort ging es dann hinunter ins Gaistal und auf der anderen Seite empor auf den Igelskopf (2224 m) in der Mieminger Kette. Daraufhin folgten der Hintere (2408 m) und der Vordere Tajakopf (2450 m).
Eine Portion Nudeln auf der Coburger Hütte
Als fünfter Gipfel stand die Sonnenspitze (2417 m), das „Matterhorn“ von Ehrwald, auf der Liste. Zuvor konnte sich Mizio aber noch am frühen Vormittag auf der Coburger Hütte stärken. „Der Wirt persönlich kochte mir extra eine Portion Nudeln“, erzählt der Alpinist.
Im Anschluss an die Sonnenspitze ging Mizio über die Biberwierer Scharte hinunter nach Biberwier. „Dort wartete meine Schwester mit Kuchen auf mich“, lacht der 33-Jährige.
Ich bin anschließend hinunter ins Tal nach Lähn und jenseits auf Upsspitze und Daniel. Da habe ich mir schon manchmal gedacht, warum ich mir das alles antue.
Riccardo Mizio, Bergführer
Bild: Mizio
Überschreitung Gartner Wand
Daraufhin stieg er auf der anderen Seite des Talkessels empor zum Grubigstein (2233 m). Es folgten die Überschreitung der Gartner Wand (2377 m) entlang des ausgesetzten Grats sowie die Bleispitze (2225 m).
„Ich bin anschließend hinunter ins Tal nach Lähn und jenseits auf Upsspitze (2332 m) und Daniel (2342 m). Da habe ich mir schon manchmal gedacht, warum ich mir das alles antue“, erinnert er sich. Für seine Mühen wurde er dort oben, auf den beiden letzten Gipfeln, mit einem fulminanten Sonnenuntergang belohnt.
„Feierabend um 21.30 Uhr“
Gegen 21.30 Uhr war der Rekordmann wieder sicher zurück in Ehrwald – ausgelaugt, aber mit großen Glücksgefühlen im Gepäck.
Insgesamt 7358 Höhenmeter und 65,6 Kilometer hat der Bergretter in nicht weniger als 18 Stunden bewältigt. Wirkliche Probleme gab es für ihn auf den Gipfeln, die alle ohne technische Hilfsmittel möglich sind, keine. „Ab und zu wäre allerdings jemand zum Quatschen schon ganz nett gewesen“, grinst er.
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