Millionen Tiere zahlen den Preis unseres gedankenlosen Konsums. Ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen, liegt in unserer Hand – mit jeder Kaufentscheidung, mit jedem Bissen, mit jeder bewussten Wahl entscheiden wir über Tierwohl.
Am 4. Oktober wird weltweit der Welttierschutztag begangen – zugleich der Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Der Sohn eines reichen Kaufmanns, geboren im 12. Jahrhundert, kehrte allem Besitz den Rücken und sah in Tieren mehr als bloße Nutzwesen. Für Franziskus waren sie „Brüder“ und „Schwestern“, Teil einer gemeinsamen Schöpfung, die Respekt verdient.
Erste Veranstaltung vor 100 Jahren
Fast 700 Jahre später griff der deutsche Schriftsteller Heinrich Zimmermann diese Idee auf und organisierte 1925 in Berlin die erste große Tierschutzveranstaltung. 1931 beschloss ein internationaler Kongress in Florenz, den 4. Oktober offiziell als Welttierschutztag einzuführen.
Doch ist dieser Tag wirklich ein Grund zum Feiern – oder eher ein Moment, innezuhalten und nachzudenken? Fortschritte gibt es, doch das Leid vieler Tiere bleibt alltäglich. Wir haben die wichtigsten Themen für unsere Leser zusammengetragen:
Negativ: Die Verkaufszahlen sind alarmierend – und das Leid dahinter ebenso. Jährlich werden in Österreich rund 72.000 Welpen angeschafft. Auf den ersten Blick klingt das nach echter Tierliebe. Doch bei mehr als 50.000 Welpen ist die Herkunft ungeklärt. Viele stammen aus skrupellosen Quellen der sogenannten „Welpenmafia“ oder von Züchtern, die ihre Tiere nicht ordnungsgemäß registrieren. Diese Tiere sind nicht nur häufig krank, sondern entziehen dem Staat auch erhebliche Steuereinnahmen.
Positiv: Länder wie Norwegen preschen vor und haben die Zucht sowie den Handel von Rassen wie dem King-Charles-Spaniel mit krankhaften Qualzuchtmerkmalen verboten.
Negativ: Es ist gut und wichtig, dass wir uns für Elefanten oder Wale einsetzen. Aber wie steht es um den Schutz unserer eigenen Fauna? Europäischer Feldhamster, Luchs, Seeadler, Smaragdeidechse, Flusskrebs, Bachforelle, Schwarzspecht, unzählige Insekten und Wildbienen - auch in Österreich sind viele Arten gefährdet.
Positiv: Doch die Natur kann heilen, wenn man sie lässt. In Österreich wächst die Zahl der Schutzgebiete, immer mehr Menschen verzichten auf Spritzmittel. Renaturierte Lebensräume und die Auswilderung von Wildtieren zeigen, dass die Richtung stimmt.
Negativ: Es ist kaum zu fassen: In einer Zeit, in der jedem bekannt ist, wie grausam Pelzproduktion ist, gibt es noch immer Menschen, die Pelz tragen und glauben, sich mit Tierleid schmücken zu müssen. Für jeden Kragen, jede Kapuze und jeden kleinen Bommel muss ein Tier sterben! Wer auf das Aussehen von Fell nicht verzichten will, findet längst identische, tierleidfreie Alternativen.
Positiv: Immer mehr Modemarken (Gucci, Canada Goose, Moncler) setzen auf pelzfreie Kollektionen!
Negativ: Was für Touristen nach Abenteuer aussieht, ist für viele Tiere ein Leben voller Qual. Delfine in winzigen Betonbecken werden zu Kunststücken gezwungen. Affen, Tiger- und Löwenbabys werden ihren Müttern entrissen, damit sie für Selfies herhalten. Esel als Touristenattraktion leiden unter Schmerzen und Erschöpfung.
Positiv: Zahlreiche Urlaubsländer ergreifen Maßnahmen, die vor Ausbeutung der Tiere schützen. So wurden beispielsweise 2024 Delfinshows in Mexiko verboten.
Negativ: 57,6 Kilogramm Fleisch isst jeder Österreicher pro Jahr – ein Spitzenplatz, der jedoch keine Medaille verdient. Kälber werden ihren Müttern entrissen und tausende Kilometer weit transportiert, während Bauern zwischen Kostendruck und Tierschutz-Anforderungen stehen. Gleichzeitig flutet Billigfleisch aus dem Ausland den Markt. Eine Kennzeichnungspflicht, auch in der Gastronomie, ist längst überfällig.
Positiv: Immer mehr heimische Bauern setzen auf artgerechte Haltung. Bio-Fleisch garantiert kürzere Transportwege und strengere Kontrollen. „Tierwohl“- Gütesiegel machen Haltungsbedingungen transparent. Es liegt an jedem einzelnen Konsumenten, dass dieser Mehraufwand im Sinne des Tierwohls honoriert wird.
Negativ: Mehr als 200.000 Tiere werden jährlich in Österreich für Forschungszwecke eingesetzt – für Medikamente, Chemikalien. Knapp 90 Prozent der Versuche dienen wissenschaftlicher Neugier ohne unmittelbare Anwendung.
Positiv: Tests für Kosmetik sind EU-weit verboten, Experimente an Menschenaffen seit 2006 in Österreich untersagt. Die Forschung setzt nach und nach auf Zellkulturen, Organchips sowie moderne digitale Modelle am Computer.
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