Für Aufregung sorgt Ex-EU-Kommissar Franz Fischler. Der Tiroler Altpolitiker kritisiert seine eigene Klientel. Die Landwirte zwischen Achen- und Neusiedler See sind empört.
Die Aussagen des ehemaligen Landwirtschaftsministers und EU-Kommissars Franz Fischler zu Ackerbauern, die 50 Hektar bewirtschaften und deren Anspruch auf gerechte Entlohnung von Fischler hinterfragt wurde, sorgen bei Landwirten in ganz Österreich für Ärger. Der Tiroler Altpolitiker meinte neulich: „Ein Ackerbauer, der auf 50 Hektar nur Ackerwirtschaft betreibt, ist – wenn ich großzügig rechne – gerade einmal 30 Tage beschäftigt.“
Und weiter: „In welchem Sozialsystem ist das überhaupt denkbar, dass jemand, der 30 Tage im Jahr beschäftigt ist, den Anspruch erhebt, dass er ein durchschnittliches Einkommen gegenüber allen anderen Arbeitskräften in einem Land bekommen soll? Das geht sich nicht aus.“
„Macht das der Herr Fischler absichtlich?“
Das treibt vielen Bauern vom Achen- bis zum Neusiedler See die Zornesröte ins Gesicht. Besonders im Osten des Landes. Stellvertretend für die angefressenen Bauern meldete sich Hannes Igler, Wein- und Ackerbauer sowie Bauernbund-Bezirksobmann und Bürgermeister von Neckenmarkt, zu Wort: „Ich frage mich, ob Herr Fischler so etwas absichtlich macht, wenn er einen nutz- und sinnlosen Keil zwischen Ackerbauern und Grünlandbewirtschafter einzuschlagen versucht.“
Was den Burgenländer besonders echauffiert: „Es wird nicht viele Ackerbauern geben, die von 50 Hektar Ackerland leben können bzw. leben wollen. Bei uns werden selbst Ackerbau-Betriebe mit 120 Hektar im Nebenerwerb geführt. Hier – vollkommen aus der Luft gegriffen – gegen die eigenen Landwirte zu argumentieren, ist für einen, dessen Karriere ohne die österreichischen Bauern niemals möglich gewesen wäre, eine Schande und eine Frechheit.“
Es fragt ja auch keiner, ob sich unser Sozialsystem die Pensionen ehemaliger Minister und EU-Kommissionsmitglieder leisten kann.“
Hannes Igler, Bauernbund
„Eine sinnentleerte Aussage!“
Fischler hatte weiters in den Raum gestellt, dass ein Milchbauer zumindest zweimal am Tag in den Stall gehen müsse. „Welches Ziel verfolgt Fischler mit diesen sinnenleerten Aussagen? Es fragt ja auch keiner, ob sich unser Sozialsystem die Pensionen ehemaliger Minister und EU-Kommissionsmitglieder leisten kann – und dass diese jedenfalls höher sind als die Einkommen von uns Bauern, ist wohl klar“, ärgert sich Igler.
Fischler solle sein Netzwerk und sein – vielleicht – noch vorhandenes Können besser in die Zukunft der Landwirtschaft investieren und nicht von der sicheren Studierstube aus alles schlechtmachen. „Eine Entschuldigung stünde dem Ex-Minister jedenfalls gut zu Gesicht“, schließt Igler.
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