Schwaches Geschlecht

Studie: Männliche Bienen anfälliger auf Parasiten

Wissenschaft
20.01.2014 10:05
Schweizer Wissenschaftler haben herausgefunden, dass männliche Honigbienen wesentlich anfälliger auf einen weitverbreiteten Parasiten sind als ihre weiblichen Artgenossen. Das hat einen Einfluss auf die Vermehrung von Bienenvölkern, weil schwache männliche Bienen die Bienenköniginnen nicht mehr erfolgreich begatten können.

Wie auch beim Menschen sind Geschlechtsunterschiede auf verschiedensten Ebenen auch in der Tierwelt keine Seltenheit. Wie ein Team von Bienenforschern um Geoffrey Williams und Peter Neumann von der Vetsuisse Fakultät an der Universität Bern nun herausgefunden hat, wirken sich diese Unterschiede auch auf die Gesundheit der Honigbiene aus.

Männliche Honigbienen, die Drohnen (rot markiert), reagieren auf einen exotischen Darmparasiten namens Nosema ceranae wesentlich empfindlicher als ihre weiblichen Artgenossen, die sogenannten Arbeiterinnen. Der Parasit stammt ursprünglich aus Asien, hat sich aber in den letzten Jahren weltweit stark verbreitet und könnte eine Rolle bei den hohen Völkerverlusten spielen, die momentan in vielen Regionen der nördlichen Hemisphäre beobachtet werden, so die Forscher.

Drohnen können Aufgabe nicht mehr erfüllen
Während die beiden weiblichen Kasten, Arbeiterinnen und Königinnen, – wie Menschen – einen diploiden Chromosomensatz (sie enthalten jeweils zwei Kopien von jedem Chromosom) besitzen, haben Drohnen nur einen einfachen Chromosomensatz. Einer Hypothese zufolge reagieren die Bienen-Männchen aufgrund dieses Unterschiedes anfälliger auf Krankheiten als ihre weiblichen Artgenossen, weil bei diesen dominante Gene mutierte Gene auf einer Chromosomenkopie auf der zweiten Kopie überdecken könnten.

"Obwohl Drohnen keine wichtigen Aufgaben im Bienenstock erfüllen, wie das Arbeiterinnen in Form von Reinigen und Füttern tun, sind sie für die Begattung der Königinnen verantwortlich und ermöglichen dadurch die Entstehung neuer Bienengenerationen in den Völkern. Ohne starke und rüstige Drohnen könnte die erfolgreiche Begattung von Königinnen erheblich beeinträchtigt sein", zeigt sich Doktorandin Gina Retschnig besorgt.

Denn: Aktuelle Studien, besonders aus den USA, bezeichnen schlechte Leistungen und Beeinträchtigungen der Königinnen als einer der Hauptursachen für Völkerverluste. Ein möglicher Grund für verfrühtes Ableben von Königinnen könnten qualitativ und quantitativ ungenügende, von den Drohnen übertragene Spermien während der Begattung sein.

Bienen wichtig für die Nahrungssicherung
Honigbienen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Nahrungssicherung, indem sie die ökologisch und ökonomisch enorm wertvolle Bestäubungsarbeit leisten. Die über 24 Millionen Bienenvölker in Europa produzieren jährlich 130.000 Tonnen Honig und tragen zur Bestäubung zahlreicher landwirtschaftlicher Pflanzen bei – von der Karotte über die Mandel bis hin zum Raps. Der Wert für diese Bestäubungsleistung beläuft sich auf rund vier Milliarden Euro.

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