Sogar Klavier ist weg

Skandal in Musikschule: Tausende Euro verschwunden

Niederösterreich
01.09.2025 12:43

Bargeld in Plastiksackerln, fragwürdige Honorarnoten, ein verschwundenes Klavier: Ein Prüfbericht deckt unglaubliche Missstände im Musikschulverband Waidhofen/Ybbstal (NÖ) auf. ÖVP-Bürgermeister Werner Krammer zieht die Notbremse ...

Der Prüfbericht der niederösterreichischen Gemeindeaufsicht erschüttert den Musikschulverband Waidhofen/Ybbstal bis ins Mark: Was Kontrolleure bei ihrer „Gebarungseinschau“ Anfang Juni aufdeckten, klingt wie aus einem Krimi: fehlende Protokolle, verschwundene Bargeldbestände, fragwürdige Honorarnoten – und sogar ein Pianino ist weg!

Geld in Kuverts und Plastiksackerln
Seit 2019 gibt es übrigens kein Kassenbuch mehr – und überhaupt keine offizielle Kassa! Stattdessen fanden die Prüfer Bargeld in Kuverts und Plastiktüten. Insgesamt sollen zwischen dem Jahr 2018 und 2025 sage und schreibe 73.832 Euro in bar eingegangen – und irrwitzige 243.417 Euro in bar aus dem Fenster geschmissen worden sein. Alles ohne klare Anordnung und Wissen des Verbandsobmanns.

Eine Bedienstete genehmigte sich selbst kurzerhand einen fetten Gehaltssprung um fünf Stufen, ganz ohne Beschluss des Vorstandes. Für zwei weitere Personen flossen insgesamt mindestens 179.000 Euro an Honoraren, teils ohne Dienstvertrag, teils zusätzlich zum Dienstvertrag.

Die Umtriebe im Musikschulverband Waidhofen/Ybbstal haben böse Folgen.
Die Umtriebe im Musikschulverband Waidhofen/Ybbstal haben böse Folgen.(Bild: Stadt Waidhofen/Ybbs)

Gefälschte Belege und dubioser Klavier-Verkauf
Besonders brisant: Bei mehreren Rechnungen und Honorarnoten zweifeln die Prüfer sogar an der Echtheit der Unterschriften und Schriftbilder. „Hier könnte es sich um Fälschungen handeln“, heißt es im Prüfbericht.

Obendrauf: Ein Pianino aus dem Inventar des Magistrats Waidhofen wurde kurzerhand verkauft – der Erlös aber niemals verbucht.

Werner Krammer will jetzt für lückenlose Aufklärung sorgen.
Werner Krammer will jetzt für lückenlose Aufklärung sorgen.(Bild: Philipp Monihart)

Bürgermeister schlägt Alarm und beruft Gremium ein
Der Prüfbericht wurde am 26. August in einer Schlussbesprechung präsentiert und liegt seit Freitag offiziell am Tisch – er liegt nun auch der „Krone“ vor. Bürgermeister und Obmann Werner Krammer reagierte sofort: „Wir nehmen die Erkenntnisse aus dem Prüfbericht sehr ernst und arbeiten an einer lückenlosen Aufklärung.“

Krammer hat für diese Woche bereits eine Sondersitzung von Vorstand und Prüfungsausschuss einberufen, in dem Vertreter aller Parteien vertreten sind. Parallel wird die Causa an die Staatsanwaltschaft übergeben.

Während die Gemeindeaufsicht von „massiven Unregelmäßigkeiten“ spricht, hat Krammer die Lohnverrechnung und Buchhaltung bereits mit Fachleuten aus dem Magistrat verstärkt. „Wir arbeiten Tag und Nacht an einer lückenlosen Aufklärung“, so der Stadtchef.

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KMM
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