Umjubelte Premiere

Bloéb gibt „Romeo & Julia“ als schrille Zirkusshow

Tirol
02.08.2025 14:00

„Romeo und Julia“, die berühmteste Liebesgeschichte der Welt, kennt jeder. Aber so, wie der Shakespeare-Klassiker bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs inszeniert wurde, hat ihn noch keiner gesehen: als Zirkusshow. Doch etwas anderes hätte man sich von Gergor Bloéb sowieso nicht erwartet.

Romeo und Julia, die wohl berühmteste Liebesgeschichte der Welt, ist schnell erzählt. Darin schildert William Shakespeare die Geschichte zweier verfeindeter Familien, deren Kinder sich ineinander verliebt haben. Am Ende eines großen Durcheinanders aus Hass und Liebe sterben die Liebenden – durch Selbstmord. Shakespeares Werk erschein im Jahre 1597 – doch es ist heute noch genauso aktuell wie damals.

Zarah Kofler als dauerbetrunkene, lieblose Mutter Lady Capulet
Zarah Kofler als dauerbetrunkene, lieblose Mutter Lady Capulet(Bild: Volksschauspiele Telfs)

The greatest Show on earth
Dem Stück haben sich heuer auch die Tiroler Volksschauspiele in Telfs angenommen und es auf ihre Art interpretiert. Regisseur Gregor Bloéb machte daraus ein Show. Aber nicht irgendeine, sondern „The greatest show on earth“. Der eine oder andere Premierengast mag am Donnerstagabend vielleicht ein wenig irritiert bzw. überfordert gewesen sein – ob der Skurrilität. Die Show startete bereits, als die Besucher noch bei einem Aperol Spritz im Foyer plauderten. Ganz plötzlich war man – zwischen bizarren Figuren – mitten im Stück. Willkommen bei „Romeo und Julia – The greatest show on earth“. Bloéb legt den Klassiker als Zirkusshow an, die Telfer Kuppelarena, ein Zelt – bietet das perfekte Ambiente dafür. Nach dem Prolog dürfen die Gäste dann in die eigentliche Arena – und dort geht die Show dann erst so richtig los. Und wie!

Romeo und Julia verliebt im Zirkuszelt
Romeo und Julia verliebt im Zirkuszelt(Bild: Volksschauspiele Telfs)

Oscarverdächtige Schauspielleistungen
Was man dann in den kommenden mehr als zwei Stunden geboten bekommt, ist schwer in Worte zu fassen. Aber es ist tiefgreifend genial und war dieser Form wohl noch nirgends zu sehen. Es ist eine Mischung aus Akrobatik, Tanz, Schauspiel und jeder Menge Emotionen – hinterlegt mit kongenialer Livemusik von Frajo Köhle und Band. Das Herz des Stücks sind natürlich die Schauspieler. Und wenn Bloéb im Vorfeld von „rising Stars“ (den aufgehenden Stars von morgen) sprach, dann hat er nicht übertrieben.

Ob eine facettenreiche Désirée Jakobitisch als hysterische wie herzzerreißende Julia, ein schauspielerisch wie athletisch überzeugender Diyar Agit als Romeo, ein überwältigender Gustav Bloéb als angriffslustiger Tybalt, ein überzeugender Aaron Röll als Benvolio, eine in ihrer Rolle aufgehende Zarah Kofler als dauerbetrunkene, lieblose Mutter Lady Capulet, eine brillante Marlene Markt als Amme, ein grandioser Lilom Lewald als Pater „Love ist key“ Lorenzo oder ein akrobatischer Daniel Klausner als der immer größer werdende (aber zum Schluss ganz kleine) Graf Paris – jeder für sich würde sich in meinen Augen eine Oscarnominierung verdienen.

Und dann ist da noch die geniale Lisa Hörtnagl, die in ihrer Rolle als Mercutio voll und ganz aufgeht. Ein „rising star“ ist sie nicht, sie ist längst ein Star. Bemerkenswert auch das schlichte Bühnenbild von Volker Hintermeier nach dem Motto: Weniger ist mehr! Für alle gab es am Ende stehende Ovationen und laute Bravo-Rufe.

Regisseur und Intendant Gregor Bloéb
Regisseur und Intendant Gregor Bloéb(Bild: Johanna Birbaumer)

Eine neue Ära eingeläutet
Mit „Romeo und Julia“ hat Gregor Bloéb eine neue Ära eingeläutet. Und wer dachte, dass „Der zerbrochene Krug“ vom Vorjahr nicht getoppt werden kann – der wurde eines Besseren belehrt. Bloéb und Team haben heuer sogar noch einen draufgesetzt. Die Latte für kommendes Jahr liegt hoch – doch ich zweifele keine Sekunde daran, dass nicht auch diese wieder gemeistert wird. Denn Telfs hat seinen Ruf als schauspielerisches Aushängeschild des Landes nun endgültig manifestiert!

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