Mehr Wertschätzung

Spar-Chef schickt Lehrlinge in Stall und aufs Feld

Niederösterreich
25.06.2025 06:05

Wissen schafft Mehrwert, in allen Teilen unserer Gesellschaft! Aus diesem Grund startete die Handelskette Spar ein Vorzeigeprojekt für Lehrlinge. Einen Tag lang besuchte man drei Agrarbetriebe in Niederösterreich und erfuhr aus erster Hand Interessantes rund um Milch, Schweinefleisch und Gemüse.

Unter dem Motto „Tag der Landwirtschaft“ bringen der heimische Nahversorger Spar, die AMA-Marketing und die NÖ-Seminarbäuerinnen 120 zukünftige Verkäuferinnen und Verkäufer mit örtlichen Produzenten zusammen.

Die angehenden Fachkräfte für den Lebensmitteleinzelhandel lernen in ihrer Ausbildung viel über Produktqualität, Frische und kompetente Beratung. Diese Theorie wurde dann auch der Praxis gegenübergestellt: Einen Tag lang besuchten die Lehrlinge nun drei landwirtschaftliche Betriebe und wurden mit fachgerechten Informationen aus erster Hand versorgt. Das Fazit dürfte bereits mehr als positiv sein.

Spar, AMA und die Seminarbäuerinnen der Landwirtschaftskammer Niederösterreich bieten den ...
Spar, AMA und die Seminarbäuerinnen der Landwirtschaftskammer Niederösterreich bieten den Lehrlingen einen besonderen Einblick. (Bild: Urbantschitsch Mario)

Beim Lokalaugenschein der „Krone“ in Sitzenberg-Reidling (NÖ) zeigten sich die Feinkost-Experten der Zukunft, Angela (19) und Toprak (18) aus Wien, nämlich sehr begeistert über diese Möglichkeit: „Meine Oma in Serbien hatte auch einen kleinen Bauernhof. Das Tierwohl steht bei mir an erster Stelle“, so die Nachwuchskauffrau. Und ihr engagierter Kollege mit türkischen Wurzeln ergänzt: „Diese Erfahrungen sind wirklich sehr spannend. Wir verkaufen ja auch diese Produkte, da muss man wissen, wo es herkommt“.

„Erfolgreiches Pilotprojekt ist erst der Anfang“
Diese Aussagen gefielen naturgemäß auch dem „Chef“. Hans K. Reisch, Vorstandsvorsitzender der Spar, überzeugte sich persönlich vom Einsatz seiner Schützlinge: „Unsere Lehrlinge lernen hier für Beruf und Leben. Unsere Ware verdient echte Wertschätzung, und das beginnt auch direkt am Feld und im Stall. Ich gehe davon aus, dass dieses Pilotprojekt erst der Anfang ist und wir diese Ausbildungsschiene weiter forcieren werden“, betont Reisch.

Profitieren sollen aber nicht nur die Lehrlinge und Konsumenten, sondern auch die heimischen Landwirte. Immerhin hilft der genaue und geschulte Blick in Regalen sowie Vitrinen ebenfalls den Produzenten. Angebot und Nachfrage im Handel bestimmen ja hierzulande noch immer einen Großteil der bäuerlichen Einkommen. Für Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing, sind die jungen Spar-Mitarbeiter wahre „Genuss-Botschafter“: „Wer Lebensmittel verkauft, der sollte wissen, wie sie entstehen. Nur so können wir auch Wertschätzung für Qualität und Herkunft an die Kunden weitergeben.“

Die heurige Erntezeit stimmt nachdenklich – viele Betriebe stehen ohne Nachfolger da.
Die heurige Erntezeit stimmt nachdenklich – viele Betriebe stehen ohne Nachfolger da.(Bild: Lucas Wahl)

Stimmungstief bei Bauern: Nachfolger sind Mangelware
Für die Landwirte Österreichs beginnt mit der startenden Getreideernte die Hochzeit des Jahres. Das hat auch viel zu tun mit der großen kulturellen Bedeutung der Brotfrucht Weizen. Wie aber geht es den Bauern, was sind ihre Sorgen und wie steht es um die Ernährungssicherheit in Österreich

Maximilian Hardegg vom gleichnamigen Gut Hardegg im NÖ-Weinviertel geht diesen Fragen nach und sieht wachsende Sorgen in seiner Berufsgruppe. Ein Hauptgrund für die negative Stimmungslage sind die anhaltend tiefen Erzeugerpreise für Getreide, Ölsaaten, Zuckerrüben und tierische Erzeugnisse bei gleichzeitig stark steigenden Kosten auf den Höfen.

Während beispielsweise ein Kilogramm Brot vor rund 40 Jahren umgerechnet 1,30 Euro kostete, muss man heute zwischen vier bis sieben Euro bezahlen. Der Weizenpreis ist aber über all die Jahre mehr oder weniger gleich geblieben. „Der Landwirt bekommt nur drei Prozent des Brotpreises und wird damit weit unter seinem Wert geschlagen.

Maximilian Hardegg ernährt mit seinen Grundnahrungsmitteln knapp 100.000 Menschen.
Maximilian Hardegg ernährt mit seinen Grundnahrungsmitteln knapp 100.000 Menschen. (Bild: Gut Hardegg)

Mindestpreise als Forderung für die Zukunft
Mit diesen Einkommen – bei gleichzeitig enormen Arbeitseinsatz – braucht man sich nicht wundern, dass immer mehr Familienbetriebe zusperren, da helfen auch die stagnierenden Ausgleichszahlungen aus Brüssel nichts mehr“, erklärt Hardegg im Gespräch mit der „Krone“.

Seine Forderungen nach Mindestpreisen für heimische Qualitätsprodukte fallen auch bei vielen Berufskollegen auf fruchtbaren Boden. 350 Euro für eine Tonne Brotweizen, 450 € pro Tonne Speiseerdäpfel und 60 Cent pro Liter Milch bzw. 2 Euro pro Kilo Lebendgewicht beim Mastschwein sollen Investitionen ermöglichen und den Bauernstand absichern. Im Gegenzug bekommen die Österreicher auch in Zukunft erstklassige Produkte aus der Heimat, zu meist noch immer günstigen Endverbraucherpreisen – geht es nach den Bauern.

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