Der Herzerlbaum im südoststeirischen Tagensdorf ist ein Ruhe- und Kraftort – und lockt mittlerweile Besucher aus der ganzen Welt an.
Er ist ein Kleinod im südoststeirischen Vulkanland und er hat sich in den letzten Jahren zu einer wahren Pilgerstätte entwickelt: Der sogenannte „Herzerlbaum“ in Tagensdorf am Sonnenberg bei Kirchbach-Zerlach. In einem dortigen Feld ist ein Herz um einen hundertjährigen Nussbaum ausgemäht, das die Blicke Vorbeireisender auf sich zieht. Zu verdanken hat die Region den Herzerlbaum Hans Satzer. Er begann vor 35 Jahren das Herz zu gestalten und wollte damit an seinen Vater erinnern, der dort einst Rast nach langen Feldarbeiten machte. Im Winter schaufelte er ein Schnee-Herz aus, im Herbst legte er das Liebessymbol mit Laub aus.
Vor einiger Zeit wurde Satzer allerdings schwer krank und konnte den Herzerlbaum nicht mehr pflegen. Das Naturdenkmal stand ohne „Vater“ da und drohte zu verwildern. Also nahm sich Christian Reicht (48), Bankangestellter, ein Herz und fragte bei Satzers Gattin, ob es in Ordnung wäre, wenn er die Pflege des Herzerlbaums übernehmen würde. „Ich bekam das OK und seitdem habe ich die Ehre, Herrn Satzers Arbeit fortzuführen. Heuer im März ist er leider verstorben“, erzählt Reicht beim Besuch der „Krone“ beim Herzerlbaum.
Inzwischen gibt es dank der Gemeinde Kirchbach-Zerlach zwei neue Sitzbänke und ein Herz-Tischerl, ein eigenes Herzerlbaum-Logo und Wegweiser in der Umgebung, die den Weg zu ihm zeigen. In seine Äste hängen die Besucher Herzen aller Art, Hufeisen und andere Erinnerungsstücke. Reicht: „Dank vieler Wanderer und Durchreisender hat sich die Bekanntheit des Baums nicht zuletzt durch Social Media stark gesteigert. Schon mehrere Gästebücher, die beim Baum aufliegen, sind vollgeschrieben. Die Grüße kommen aus ganz Österreich, aber auch aus China, den USA, Kanada oder Norwegen. Ich bin selbst immer wieder überrascht und tief berührt davon, wie der Herzerlbaum die Menschen emotional erreicht. Zum Herzerlbaum kommen Leute aller Art: Verliebte, Ruhesuchende oder einfach jene, die den Kraftort genießen wollen. Dem Vulkanland wird ja eine sehr kraftreiche Atmosphäre bescheinigt.“
Das ist nachvollziehbar: Im Schatten des Nussbaums hat man einen Blick über das ganze Schwarzautal. „Vor allem die Sonnenauf- und Untergänge sind wunderschön.“ Demnächst wird es sogar einen eigenen Herzerlbaum-Wein geben, in Zusammenarbeit mit der aktuellen steirischen Weinkönigin Magdalena Niederl, die in der Region daheim ist. Reicht abschließend: „Ich glaube, der Herzerlbaum kommt deswegen so gut an, weil er in einer Zeit voll mit Krieg, Krise und Dramen wie dem Grazer Amoklauf, einfach ein kleiner, stiller Rückzugsort in einer oft viel zu lauten Welt ist.“
Von Philipp Braunegger „Steirerkrone“
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