Bei Minusgraden in stark verschmutzen Volieren verletzt und ohne genügend Licht – zumindest einen Monat lang vegetierten 28 Rosakakadus und 13 Ara-Papageien so vor sich hin. Der Halter, ein Landwirt, musste sich wegen Tierquälerei am Dienstag in Graz vor Gericht verantworten.
„Man hätte es besser machen können“, gesteht der Verteidiger des inzwischen pensionierten Landwirts, Marc Simbürger, gleich zu Beginn der Verhandlung ein. Aufgrund der Risikoschwangerschaft der Schwiegertochter sei am Hof einfach alles zu kurz gekommen. „Aber am Ende des Tages hat er alle Vögel zurückbekommen“, betont der Anwalt.
„Bin ein Vogel-Liebhaber“
„Was macht man mit so vielen Vögeln?“, will Richter Andreas Rom von dem Angeklagten wissen. „Ich bin ein Vogel-Liebhaber und auch Züchter“, erklärt der 60-Jährige. Aber es seien wenige Jungvögel dabei herausgekommen. „Und wie viel Zeit muss man da jeden Tag so investieren?“, fragt der Vorsitzende weiter. „So drei, vier Stunden schon“, sagt der Angeklagte.
Man hätte es besser machen können. Aber am Ende des Tages hat er alle Vögel zurückbekommen.
Verteidiger Marc Simbürger
Bild: Jauschowetz Christian
„Aber was war es jetzt bei Ihnen? Eine Ausnahmesituation oder Schlamperei? Weil, wenn ich mir die Fotos ansehe, die die Amtstierärztin in der Garage gemacht hat, will ich bei Ihnen kein Vogel sein“, betont der Richter. Minus acht Grad wurde in den Räumen gemessen. Ein Kakadu wies eine klaffende Wunde auf. Zudem waren die Volieren stark verschmutzt und teilweise zu niedrig. Es fehlte Licht und die Tiere hatten keinerlei Beschäftigungsmöglichkeit.
Wenn ich mir die Fotos ansehe, die die Amtstierärztin in der Garage gemacht hat, will ich bei Ihnen kein Vogel sein.
Richter Andreas Rom
Bild: Sepp Pail
„Alles hat sich verzögert“
„Es war eine Ausnahmesituation wegen der Schwangerschaft der Schwiegertochter. Und so hat sich alles verzögert“, erklärt der Mann entschuldigend. Aber jetzt sei alles neu gebaut und von der Behörde abgenommen. „Sonst hätte ich die Vögel ja nicht zurückbekommen.“ – „Stimmt. Jetzt passt alles“, ist auch die Amtstierärztin zufrieden. Inzwischen hat der Sohn die Verantwortung am Hof übernommen.
Der Richter bietet dem Pensionisten eine Diversion an, somit hätte er keine Vorverurteilung: 1700 Euro Geldbuße und die Sache ist erledigt. Der 60-Jährige nimmt das Angebot dankend an.
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