Für Grazer Fernwärme

Megaprojekt: OMV sucht mit Lkw nach heißem Wasser

Steiermark
10.06.2025 17:46

Mit Geothermie soll künftig die Hälfte des Grazer Fernwärmebedarfs gedeckt werden. Das Megaprojekt startet noch heuer mit seismischen Untersuchungen in der Oststeiermark, die erste Bohrung folgt laut Plan 2026. Noch gib es einige Hürden. 

Wenn ab Dezember außergewöhnlich aussehende Lastwagen in der Oststeiermark und im Osten von Graz-Umgebung herumkurven, dürfte die Verwunderung bei vielen groß sein. Es handelt sich um spezielle Seismik-Lkw, die etwa 900 Kilometer auf öffentlichen Straßen in nicht weniger als 60 Gemeinden unterwegs sein werden. Ihr Ziel: Herauszufinden, wo das Geothermie-Potenzial besonders groß ist.

Hinter der Erkundung steht der österreichische Mineralölriese OMV. Gemeinsam mit Energie Steiermark und Energie Graz soll ein Riesen-Projekt um fast 500 Millionen Euro zur Fernwärmeversorgung der Stadt Graz umgesetzt werden. Mit dem Heißwasser aus der Erde wird im Idealfall die Hälfte des städtischen Fernwärmebedarfs – derzeit sind mehr als 90.000 Haushalte am Netz – erzeugt werden, so der ehrgeizige Plan.

Erste Erkundungsbohrung für 2026 geplant
Die seismischen Messungen, die von Dezember bis März 2026 dauern sollen, sind der erste Schritt dazu. Durch Schwingungen, die laut OMV keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben, wird der geologische Untergrund in einer Tiefe von 700 bis 3500 Meter erforscht. Die dabei gewonnen Daten sollen potenzielle geothermische Lagerstätten verraten. Für die zweite Jahreshälfte 2026 ist dann eine Erkundungsbohrung vorgesehen.

Seismische Messungen

Mit speziellen Seismik-Lkw werden laut OMV vorwiegend entlang öffentlicher Straßen Schwingungen erzeugt und die Reflexionen der tiefen Gesteinsschichten mit Geophonen aufgefangen und aufgezeichnet. Die Vibrationsanregungen sind im Frequenzbereich und Stärke mit natürlichen Bodenschwingungen vergleichbar und ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt, so der Konzern. Die Messungen werden sich über eine Gesamtlänge von rund 900 Kilometern erstrecken. 

Ist diese erfolgreich, geht es an die Umsetzung. Es gibt allerdings noch einige Hürden: Neben den üblichen Genehmigungsverfahren muss auch die Kartellbehörde zustimmen. Im besten Fall wird die Landeshauptstadt ab 2030 mit Geothermie versorgt. „Mit Projekten wie diesem in der Steiermark ebnen wir den Weg für eine nachhaltige, sichere und regionale Energieversorgung“, sagt Berilsav Gaso, im OMV-Vorstand für Energie zuständig.

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Tiefengeothermie, das heißt die Nutzung von Wärme aus der Tiefe, ist ein zentraler Bestandteil der OMV-Transformation.

OMV-Vorstand Berislav Gaso

Gaspreis ließ Fernwärmetarif stark steigen
Die Energie Steiermark sieht das Vorhaben auf Anfrage als zentral, um die Fernwärmeversorgung von Graz ökologischer zu machen. Derzeit ist sie noch stark von Gas und dessen Preisschwankungen an den internationalen Börsen abhängig. Die Tarife sind in den vergangenen Jahren daher stark gestiegen und erst zuletzt leicht gesunken. Eine konstante Geothermie-Versorgung könnte zu einer langfristigen und besseren Kalkulierbarkeit führen.

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