Drei wichtige Player der österreichischen Medienlandschaft schließen sich zusammen, um wichtige Werbebudgets bei uns zu retten.
Erstmals in Österreich haben sich Vertreter aller Mediengattungen – der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und der Österreichische Rundfunk (ORF) – in einer gemeinsamen Initiative („Made In Austria – Made For Austria“) vereint, um die Bedeutung und den hohen Nutzen österreichischer Medien für die werbliche Kommunikation und den Wirtschaftsstandort Österreich zu betonen.
Der Hintergrund: Immer mehr Werbebudgets fließen von den traditionellen österreichischen Medien zu internationalen Plattformen ohne redaktionelle Verantwortung. Diese Auswirkungen betreffen sowohl die Medienbranche als auch Werbetreibende, die Gesamtwirtschaft und nicht zuletzt die Gesellschaft an sich. Die Kampagne sensibilisiert private ebenso wie öffentliche Werbekunden für den Wert österreichischer Medien. Dazu haben wir die Verteter der drei Dachverbände zum Gespräch gebeten.
„Krone“: Was genau darf man hinter dem Slogan „Made In Austria – Made For Austria“ verstehen und was ist die Kernbotschaft dahinter?
Roland Weißmann: Medienvielfalt und Qualität aus und für Österreich sind unverzichtbar für unsere Demokratie. Mit dieser Kampagne wollen wir den Wert österreichischer Medien unterstreichen.
Mario Frühauf: Wir richten uns nicht nur an Leser, Seher und Hörer, sondern vor allem auch an werbetreibende Unternehmen. Denn wo diese ihre Werbebudgets ausgeben, ist nicht egal. Mit Werbebuchungen bei österreichischen Medien stärken sie die Gesamtwirtschaft und die Meinungsvielfalt in Österreich.
Der ORF, der VÖP und der VÖZ arbeiten normalerweise nicht immer so eng zusammen. Was sind die wichtigsten Punkte, die mit diesem Schulterschluss mitschwingen?
Maximilian Dasch: Gerade im Wettbewerb mit internationalen Plattformen, gilt es auf die umfassenden Leistungen hinzuweisen, die österreichische Medien für den Werbe- und Wirtschaftsstandort und die Gesellschaft an sich erbringen. Internationale Online-Plattformen ziehen mittlerweile rund 2,5 Milliarden Werbeeuro aus Österreich ab, und damit auch regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Dieser Entwicklung wollen wir selbstbewusst entgegentreten, sie geht uns alle an. Daher haben wir uns für diese gemeinsame Aktion entschieden.
Werbebudgets fließen vermehrt in internationale Plattformen ohne redaktionelle Verantwortung. Wer sind die stärksten Gegner und gegen wen gilt es überhaupt anzukämpfen?
Mario Frühauf: Wir kämpfen vor allem für die österreichischen Medien. Zusammen erreichen wir laut der letzten Mediaserver-Studie 97 Prozent der Menschen in Österreich. Wir sind daher starke Partner für werbetreibende Unternehmen in Österreich. Zusätzlich bieten wir ein qualitätsgesichertes Werbeumfeld, wodurch die Akzeptanz erhöht wird.
Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf den großen Social-Media-Plattformen, deren Wildwuchs gar nicht mehr fassbar wirkt. Wie kann man denn als etablierte Medienplattformen diesen Playern entgegenwirken?
Roland Weißmann: Immer mehr Menschen wird bewusst, wie wichtig qualitätsgeprüfte Medien sind, gerade in Zeiten zunehmender Fake News. Viele Studien zeigen regelmäßig, dass traditionelle Radio-, TV- und Printmedien jene Informationsquellen sind, denen die Menschen am stärksten vertrauen.
Welche Art von Medium leidet unter der aktuellen Situation am meisten? TV, Radio oder Print und warum?
Maximilian Dasch: Alle österreichischen Medien, die sich teilweise oder gänzlich über Werbung finanzieren, sind von der Entwicklung betroffen. Und damit auch der gesamte Medienstandort Österreich.
Wie wird sich die Kampagne zeigen und was sind ihre Eckpfeiler?
Mario Frühauf: Für die Kampagne erstreckt sich auf TV- und Radio-Spots bei ORF und Privatsendern sowie Inserate in Zeitungen, Magazinen und Fachmedien, ergänzt durch Online-Werbemittel. In den Inseraten erklären bekannte österreichische Werber, warum sie Werbung bei österreichischen Medien buchen. Die Spots in TV und Radio unterstreichen, dass es nicht egal ist, wo man sein Werbebudget investiert.
Was sind die großen Vorteile der etablierten Medienschaffenden im Vergleich zu den internationalen Plattformen und wie will man diese Vorteile für die Werber erkenntlich machen bzw. hervorstreichen?
Roland Weißmann: Österreichische Medien unterliegen strengen regulatorischen Vorgaben und Selbstkontrollsystemen sowie hohen redaktionellen Standards. Wir liefern glaubwürdige und geprüfte Inhalte, die von Werbung klar getrennt sind. Dazu kommen die hohe wirtschaftliche und publizistische Wertschöpfung sowie mehrere zehntausend hochwertige Arbeitsplätze in Österreich.
Wie wichtig sind Werbeangebote, um die redaktionelle Unabhängigkeit in Medienhäusern zu wahren? Hat sich der Wert dessen über die Jahre nochmal gesteigert?
Maximilian Dasch: Werbung war, ist und bleibt eine wesentliche Finanzierungssäule redaktioneller Angebote und fördert damit auch Qualität, Vielfalt und Profession im österreichischen Medienwesen.
Wie werden die nächsten Schritte konkret aussehen und welche Ziele setzt man sich?
Mario Frühauf: Mehr Kooperation und Partnerschaft ist entscheidend, um den Medienstandort in seiner Gesamtheit zu stärken – auch wenn es immer wieder unterschiedliche Wünsche und Interessen gibt. Mit unserer Kampagne setzen wir ein starkes, erstes Zeichen. Diesen Gedanken werden wir nun gemeinsam und Schritt für Schritt weiterentwickeln
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