Ein junger Purkersdorfer war ein Jahr in der Ukraine, um im vom Krieg gebeutelten Land dem Roten Kreuz beim Aufbau des Rettungs- und Krankentransportdienstes zu helfen.
Mit einer Mischung aus Aufregung und Unsicherheit war Notfallsanitäter Georg Tertsch (28) aus Purkersdorf in Kiew angekommen. Ein Jahr später, zurück in der Heimat, blickt der Mann stolz auf seine Zeit in der Ukraine zurück. Die Aufgabe des 28-Jährigen war klar: Im Auftrag des Österreichischen Roten Kreuzes sollte er den ukrainischen Kollegen beim Aufbau eines Rettungs- und Krankentransportdienstes unterstützen.
Von sozialen Aspekten zum Rettungsdienst
Denn in der Ukraine hatte sich vor Ausbruch des Kriegs das Rote Kreuz hauptsächlich auf soziale Aspekte konzentriert, sammelte etwa Spenden für Hilfsbedürftige. Der Rettungsdienst war staatlich organisiert gewesen. Mit Beginn des Ukrainekonflikts hatte sich das schlagartig geändert, das Rote Kreuz musste viele neue Aufgaben übernehmen.
Die Organisation hatte ein enormes Wachstum erlebt. Um beim Aufbau neuer Strukturen zu helfen, hatte Tertsch die jahrzehntelangen Erfahrungen des Roten Kreuzes in Österreich im Gepäck. Das Team rund um Tertsch organisierte Schulungen, importierte Rettungsfahrzeuge und bereitete den ersten Krankentransportdienst vor. Der Arbeitsalltag des 28-Jährigen bestand aus Meetings, Abstimmungen, praktischen Planungen und vor allem Schulungen, die er in mehreren Regionen durchführte. „Er pendelte sich zwischen Routinen und unerwarteten Ereignissen ein“, so Tertsch.
Der erste Luftalarm
Er übte mit ukrainischen Kollegen den Umgang mit medizinischer Ausrüstung oder den Transport von Patienten. Alles inmitten des Kriegs. „Der erste Luftalarm erwischte mich mitten in der Nacht. Man gewöhnte sich aber mit der Zeit daran. Manchmal saßen wir in Cafés, bis plötzlich ein Alarm ertönte und wir in Schutzräume gehen mussten. Der Alltag war von solchen Unterbrechungen geprägt“, schildert er.
Mittlerweile ist der Service des Roten Kreuzes in der Ukraine bereits gestartet, der Einsatz von Tertsch nach rund einem Jahr beendet. „Die Ukraine prägte mich - durch die Menschen, ihre Widerstandskraft und ihren Alltag zwischen Hoffnung und Unsicherheit. Ich bin stolz darauf, dass wir den Krankentransportdienst auf den Weg gebracht haben“, schildert der Purkersdorfer. Nach den anstrengenden Monaten steht nun einmal ein längerer Urlaub mit seiner Freundin am Programm. „Ich hoffe, dass ich irgendwann in die Ukraine zurückkehren kann, um zu sehen, wie sich das Projekt weiterentwickelt hat.“
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