Das Urlaubsparadies kann zur Hölle für Tiere werden: Die steirische Veterinärin Astrid Pafla arbeitet seit Jahren mit vollem Einsatz auf Mauritius, um den ärmsten Hunden und Katzen zu helfen.
Die Steirerin möchte eigentlich gar nicht mehr in der Zeitung stehen, „bei einem Bericht in sozialen Medien hab‘ ich so gemeine Kommentare bekommen“, schildert die sympathische Radkersburger Tierärztin. „Vom Tenor her: Die macht eh Urlaub dort.“
Nun – dann sieht Urlaub so aus: „Ich bin zweimal im Jahr auf Mauritius, habe dafür ein Substandard-Zimmer gemietet, durch das Kakerlaken rennen. Den Strand seh‘ ich nur aus der Ferne.“ Dafür gibt es höchstens vier Stunden Nachtruhe – und Stress ohne Ende. Denn Astrid Pafla hat eine Mission: den ärmsten Tieren zu helfen.
Angefangen hat es tatsächlich mit Urlaub auf Mauritius vor fünf Jahren, „da sind wir auch vom Hotel weg ein wenig ins Hinterland. Später legte mein Mann beim Dinner die Gabel weg und sagte bestürzt: ‘Ich kann nicht essen, wenn 500 Meter hinter uns die Viecherl eingehen!‘“ Das war der Startschuss.
„Zustände sind erschreckend“
Freilich werden Tiere auch auf Mauritius perfekt gehalten, viele gehören zur Familie. Aber Astrid Pafla besuchte die Slums, „und die Zustände dort sind teils erschreckend.“ Für betroffene Menschen arbeitet sie mit Hilfsorganisationen zusammen, bei den Tieren legt sie, nachdem sich die Tierärztin aufwändig ein Riesennetzwerk geschaffen hat, selbst Hand an. „Ich darf im Ausland aber nur als Helferin assistieren.“
Die Hunde werden auch nicht einfach gebracht. „Die meisten Streuner müssen wir mühsam mit Käfigen einfangen. Aber sie sind so hungrig, dass das meistens funktioniert.“ Viele gehören auch jemandem; sie vegetieren an Ketten dahin, die im Hals eingewachsen sind, halb verhungert, durstig.
„Wir leisten Überzeugungsarbeit“
„In solchen Extremfällen ist dann auch viel Überzeugungsarbeit bei Besitzern nötig“, schildert Pafla. „Damit wir das Tier mitnehmen, kastrieren und medizinisch versorgen dürfen. Und wie es danach gehalten werden soll. Wir reden mit den Besitzern, leisten Überzeugungsarbeit, könnten vielen auch klarmachen, dass es sich hier um ein Schmerzen fühlendes Lebewesen handelt.“ Oft können die Lebensumstände für das Tier in der Folge verbessert werden, „es hilft schon, wenn grausliche Stachelhalsbänder ersetzt, die Kette verlängert, Schüsseln mit Wasser hingestellt werden“.
Die meisten Streuner müssen wir mühsam mit Käfigen einfangen. Aber sie sind so hungrig, dass das meistens funktioniert.
Tierärztin Astrid Pafla
Am schlimmsten seien allerdings jene dran, die an Räude leiden, ein dementsprechendes Fell oder Wunden haben, in denen es vor Maden wurrlt. „Da haben die Leute Angst vor Ansteckung, daher werden solche oft erschlagen, ertränkt, angezündet.“
Ein Baby-Hunderl mit einer klaffenden Wunde am Kopf klammerte die Tierärztin an Ort und Stelle zusammen, versorgte es mit Futter. „Auch wenn andere Organisationen das nicht so sehen, ich rate Urlaubern, die helfen wollen, unbedingt zu füttern! Auch wenn es nur für den einen Tag hilft, es gibt vielleicht genug Kraft, damit das Tier bis zum nächsten Futter durchhält.“
Keine Tiere reisen mit nach Österreich
300.000 Streuner gibt es auf Mauritius, dazu Hunderttausende Katzen: Was die Steirerin an Kastration beitragen kann, ist vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber jedes Leben zählt. „Und nur mit Kastrationen und Aufklärung der Einheimischen kann man Leben retten“, sagt sie. „Die Leute sind ja in der Mehrzahl keine, die Tieren schaden wollen. Sie wissen es halt manchmal nicht besser.“ Übrigens: Sie nimmt niemals ein Tier nach Österreich mit, „wir haben hier genug herrenlose Tiere in Heimen. Ich will vor Ort bessere Umstände schaffen.“
Astrid Pafla, die Tierärztin, steht oft bei Flohmärkten, um Geld für die Schützlinge aufzutreiben, bezahlt ihre Flüge und Aufenthalte immer selbst. Es gibt so wunderbare Menschen.
Wenn Sie der steirischen Tierschützerin helfen möchten:
Astrid Pafla, AT882081500026784520, Kennwort: „Kastrat“
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