Bei Lenkrad-Leder ist die Firma Wollsdorf aus der Steiermark Weltmarktführer. Nun sorgen drei neue Großaufträge von Mercedes für einen stabilen Geschäftsstand und positive Prognosen. Bemerkenswert: Die Produktion wird wieder verstärkt nach Europa verlagert.
Am hart umkämpften Ledermarkt ist der Firma Wollsdorf Leder aus St. Ruprecht an der Raab ein Coup gelungen: Bis Jahresende laufen drei neue Großaufträge von Mercedes an. Erstmals wird dabei nicht nur Leder für Lenkräder, sondern auch für Sitze produziert – genaue Details bleiben geheim.
Dennoch ist Lenkrad-Leder weiterhin das wichtigste Produkt der Oststeirer, etwa 80 Prozent des Jahresumsatzes von zuletzt 100 Millionen Euro entfallen darauf. Beliefert werden weiters die Möbel- sowie die Luftfahrtindustrie. Die Auftragslage sei stabil, die Prognosen „durchwegs positiv“, sagt Geschäftsführer Michael Schmidt.
Produktion zurück nach Europa verlagert
Er betont auch, dass man im Gegensatz zu vielen anderen Firmen die Produktion nichts ins kostengünstigere Ausland verlagert, sondern, im Gegenteil, wieder zurückholt. In Asien und Mexiko wurde die Fertigung reduziert, die Konzentration gilt den europäischen Werken in Wollsdorf (350 Mitarbeiter) und Varazdin in Kroatien. Dort setze man nun, dank neuer Technologien, auf „effizienten Einschichtbetrieb“.
Am Ledermarkt gibt es viele Importe aus Billigproduktionsländern, die sich nicht an Umweltvorschriften halten würden. Selbst bezeichnet sich Wollsdorf Leder als Unternehmen „mit dem weltweit geringsten CO2-Ausstoß in der Branche“. Dazu trage auch ein neuer Biomassekessel bei, der im April in Betrieb ging und mit Restholz aus der Region betrieben wird.
„Kein Tier wird extra geschlachtet“
„Lange Zeit galt Kunststoff als günstige Alternative zu Leder. Doch der Trend kehrt sich um“, erklärt Schmidt: „Immer mehr Hersteller und Kunden erkennen die Vorteile von echtem Leder.“ Dazu würden Langlebigkeit, Hitzebeständigkeit und Atmungsaktivität zählen. Der Geschäftsführer hält fest: „Für die Lederproduktion wird kein Tier extra geschlachtet – das Material ist ein Nebenprodukt der Fleischindustrie.“
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