Al Pacino gilt als einer der größten Schauspieler der Gegenwart, obwohl er sich anfangs viel Gegenwind erwehren musste. Heute feiert der New Yorker Superstar seinen 85. Geburtstag – und dreht unermüdlich weiter.
Geht es rein um die Preise für sein schauspielerisches Tun, dann ist die Karriere von Al Pacino unweigerlich mit Pech verbunden. In einer Zeitspanne von knapp 50 Jahren wurde er neunmal für den Oscar nominiert – bekommen hat er ihn aber nicht für seine Paraderollen in „Scarface“, „Der Pate“ oder dem Spätwerk „The Irishman“, sondern nur einmal, 1992 als erblindeter ex-Army-Offizier Frank Slade in „Der Duft der Frauen“. Noch ärger fallen die Golden Globes ins Gewicht – vier Auszeichnungen bei 17 Nominierungen, rechnet man das Lebenswerk weg.
Das kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der heute 85 Jahre alt werdende New Yorker zu den Allergrößten seiner Zunft gehört. Zum Star machte ihn seine erste dritte Filmrolle als Michael Corleone in Francis Ford Coppolas Mafia-Epos „Der Pate“. Die Produzenten verwehrten sich vehement gegen seine Teilnahme – der Rest ist Geschichte. Als Charakterdarsteller mit viel Charme neigte Pacino zeit seiner Karriere zum Overacting, was ihm für einige Rollen viel Kritik einbrachte, aber auch seine Fanbase vergrößerte. Im höheren Alter entwickelte sich Pacino zunehmend zum Vielarbeiter. Zuletzt reüssierte er etwa in der Amazon Prime-Serie „Hunters“, der Thriller „Assassination“ über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy und die Shakespeare-Adaption „Lear Rex“ mit Pacino als König Lear sind derzeit in Produktion. Nach einer schweren Covid-Erkrankung 2020 stürzt er sich im höheren Alter voll in die Arbeit.
Sein Leben hat Pacino unlängst in der Autobiografie „Sonny Boy“ rekapituliert. Darin gibt er nicht nur tiefere Einblicke in seine schwierige und verarmte Kindheit in der New Yorker Bronx, sondern benennt auch seine immerwährende Liebe zum Theater, in dem er sich trotz seiner Hollywood-Karriere immer leidenschaftlich bewegte. Privat erfreut sich Pacino an vier Kindern von drei Frauen und wurde letztmals noch im Juni 2023 Vater seines jüngsten Sohnes. Trotz diverser langjähriger Beziehungen schipperte der Schauspieler nie in den Hafen der Ehe. Wir haben ein paar Film-Highlights aus seinem großen Schaffen zusammengefasst.
Der Pate (1972/1974/1990)
Die Rolle des Michael Corleone in Francis Ford Coppolas kultiger Mafia-Trilogie prägte Pacinos Karriere wie nichts anderes. In der Trilogie entwickelt er sich vom Studenten zum kaltblütigen Familienoberhaupt.
Scarface (1983)
Wenige Filme haben die hedonistischen 80er-Jahre so akkurat abgebildet wie Brian De Palmas Gangster-Epos „Scarface“. Pacino spielt als kubanischer US-Immigrant Tony Montana die Rolle seines Lebens.
Dick Tracy (1990)
Als „Big Boy“ Caprice macht Pacino dem titelgebenden Ermittler (Warren Beatty) das Leben schwer. Pacino wollte in den Filmcredits der Comicverfilmung übrigens ursprünglich nicht namentlich genannt werden.
Carlito‘s Way (1993)
Zehn Jahre nach „Scarface“ fanden Pacino und De Palma wieder zusammen. Als Carlito Brigante will er nach langer Haftstrafe endlich der kriminellen Welt entsagen. Doch sein Anwalt (Sean Penn) macht es ihm schwer.
Heat (1995)
Mehr als zwei Jahrzehnte zogen ins Land, bis die beiden Schauspielgiganten Pacino und Robert De Niro endlich in gemeinsamen Szenen auf der Leinwand zu sehen waren. Skandal: Es gab nicht eine Oscar-Nominierung.
Im Auftrag des Teufels (1997)
Von den Fans geliebt, von Kritikern zuweilen zerrissen: Pacino machte die Rolle als skrupellos-diabolischer Advokat definitiv Spaß – das konnte schließlich über den dünnen Handlungsbogen hinwegtäuschen.
The Insider (1999)
Als Fernsehproduzent Lowell Bergman kämpft Pacino mit Jeffrey Wigand (Russell Crowe) gegen die illegalen Umtriebe der Tabakindustrie. Ein intensiver, dialoglastiger und ungemein spannender Polit-Thriller von Michael Mann.
The Irishman (2019)
Martin Scorsese, Robert De Niro und Pacino in einem dreieinhalbstündigen Opus Magnum über die Cosa Nostra aus amerikanischer Sicht. Das All-Star-Spätwerk wurde zu Recht zu einem Kriminal-Meisterwerk.
Zahlreiche Projekte befinden sich derzeit in Produktion bzw. in Prä-Produktion – man darf also auch weiterhin mit Filmgut von Al Pacino rechnen.
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