Liebe zum Körperkult

Tattoos unter Nadelstreif und Abendkleid

Adabei
29.06.2013 17:00
Wer glaubte, dass die untilgbaren Ornamente auf der Haut ein Modetrend für jugendliche Rockstars und Filmhelden seien, könnte ganz schön danebenliegen. Beispiele für Tattoo-Träger finden sich auch in der Welt der trockenen Geschäftsleute, der seriösen Älteren – und jetzt sogar im schwedischen Königshaus.

Madeleine von Schweden und ihr Ehemann Chris O'Neill auf den Seychellen. Dort konnte jeder sein handtellergroßes Ornament sehen. Chris O'Neill trägt Tattoo. Selbst die Paparazzi, die den US-Banker seit seiner Hochzeit mit der schwedischen Prinzessin Madeleine Tag und Nacht umlagerten, staunten nicht schlecht, als ihnen der königliche Schwiegersohn in den Flitterwochen auf den Seychellen mit nacktem Oberkörper vor das Teleobjektiv lief. Kreisrund und handtellergroß prangt da ein marineblaues Ornament auf dem rechten Oberarm.

Ein Banker und Finanzanleger, ein (angeheiratetes) Mitglied eines europäischen Königshauses mit tätowierter Haut – das schien noch vor Kurzem undenkbar. Zwar ist das Einritzen von geliebten Namen, von bedeutungsschweren Symbolen oder einfach bunten Bildern seit Langem ein Modetrend. Doch er beschränkte sich weitgehend auf jugendliche Selbstdarsteller, auf die Welt der Rockstars und Filmschauspieler. Jenseits des Sicherheitszauns, der diese Glamourwelt von der Sphäre des trockenen Business trennt, gelten Tätowierungen immer noch als Karrierekiller. Bankdirektoren, denen am Unterarm eine Schlange zwischen den Manschettenknöpfen hervorlugt, Damen im grauen Managerinnen-Kostüm mit einem Regenbogen über dem Knöchel – so was gibt's einfach nicht. Möchte man meinen. Doch in Wahrheit häufen sich die Beispiele von Tattoo-Trägern, bei denen das niemand erwartet hätte.

Jugendsünden und Liebesbeweise
Arnaud Lagardere zum Beispiel ist ebenfalls Business-Tycoon, er besitzt unter anderem den größten französischen Verlag Hachette samt der Zeitschrift "Paris Match", außerdem Anteile am Luftfahrtkonzern EADS, der etwa die Eurofighter oder den Airbus produziert. Als Monsieur Lagardere sich 2010 in das gut einen Kopf größere belgische Model Jade Foret verliebte, ließ er sich ein Symbol der ewigen Treue in die Haut über dem rechten Innenknöchel stechen. Heuer im Mai haben die beiden geheiratet.

Auch der zurückhaltenden Leinwand-Dame Helen Mirren (68; "Kalender Girls") hätte wohl niemand ein Tattoo zugetraut. Zwar gestand sie, dass sie "sehr jung und sehr betrunken" war, als das Ornament entstand, doch zeigt sie selbstbewusst die verschränkten Winkel an der linken Daumenwurzel.

Auch unter Roben blitzen Tattoos
Den Lesern von deutschen Illustrierten ist noch das Bild der umstrittenen First Lady Bettina Wulff in Erinnerung: Die mittlerweile geschiedene Gattin des Kurzzeit-Präsidenten Christian Wulff zeigte selbst bei offiziellen Anlässen ohne Scheu ihre tätowierte rechte Schulter. Als Spitzenrepräsentantin der Politik war sie da jedoch nur in Europa ein Sonderfall. Im amerikanischen Kongress sitzen gleich mehrere Abgeordnete, die sich stolz zu ihrem Hautschmuck bekennen – etwa Jesse Jackson jun., der 48-jährige Sohn des berühmten Bürgerrechtskämpfers, oder Caroline Kennedy. Sie können allfälligen Kritikern entgegenhalten, dass sogar der hochverehrte Präsident Franklin D. Roosevelt ein Familienwappen auf der Haut unter dem Frackhemd trug.

Und selbst in Großbritannien sind üppige Hautverzierungen nicht allein das Vorrecht von bösen Buben wie Robbie Williams: Der Sir unter den Geheimagenten, Ur-007 Sean Connery, besitzt Tätowierungen auf dem Unterarm, genau dort, wo auch der berühmteste Politiker und Zigarrenraucher der Insel einen prachtvollen blauen Anker gut versteckte – kein Geringerer als Premierminister Winston Churchill.

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(Bild: kmm)



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