Ein Forscherteam um James Gilmour vom Australian Institute of Marine Science hatte das abgelegene Riff 16 Jahre lang beobachtet. Im Scott Reef war eine Hitzeperiode im australischen Spätsommer 1998 Auslöser für das Massensterben gewesen.
Temperaturerhöhung oft Todesurteil
Für viele der bunten Korallenriffe ist es ein Todesurteil, wenn die Meerestemperatur um mehrere Grad Celsius steigt. Denn dann lösen sich winzige Algen von den Korallen, die die Nesseltiere über den Prozess der Photosynthese mit Energie versorgen. Zurück bleiben graue Steinskelette.
In vielen Küstenregionen haben Forscher diese Korallenbleiche in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet. Neben erhöhten Temperaturen können auch Wirbelstürme, Meeresverschmutzung und aggressive Fischerei-Kampagnen Korallen zerstören.
Erholung ohne Nachbarschaftshilfe
Bisher gingen Forscher davon aus, dass sich Korallenriffe vor allem mit Hilfe von benachbarten, gesunden Korallensystemen von der Bleiche erholen. Von dort können Korallenlarven das tote Riff neu besiedeln.
Im isolierten Scott Reef war aber offenbar ein anderer Prozess dominant: Im Riff selbst könnten sich die Korallen wieder erholt und verbreitet haben, schreiben die Ozeanologen um Gilmour im Fachmagazin "Science". Insbesondere pflanzenfressende Fische könnten eine Rolle dabei gespielt haben, vermuten die Forscher aufgrund von Fischzählungen. So war die Zahl dieser Fische in den Jahren nach der Korallenbleiche vorübergehend stark gestiegen. Die Heilung eines Riffs könne allerdings nur gelingen, wenn es von menschlichen Einflüssen weitestgehend verschont bleibe.
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