"Zero Dark Thirty"

Tarnname “Maya”: Die Frau, die Osama bin Laden aufspürte

Kino
09.02.2013 17:00
Amerikas Staatsfeind Nr. 1 zur Strecke zu bringen, wurde für die CIA-Agentin zum Lebenszweck. Im Film "Zero Dark Thirty", ein Oscar-Anwärter, folgt die Top-Schauspielerin Jessica Chastain ihren couragierten Spuren. Nun hadert die echte "Maya" mit ihrer Anonymität.

Eine junge intelligente Frau, die all ihre Energie in den Dienst der Terrorbekämpfung stellt, kein Privatleben kennt und sich festbeißt mit der Tollwütigkeit einer von ihrer Mission Besessenen... Eine CIA-Beamtin, die uns präzise die Bürokratie einer letztlich erfolgreichen Menschenjagd vorexerziert mit der stoischen Gewissheit, ihr anvisiertes Ziel einzukreisen. Eine Getriebene und doch an der Seele Versehrte - mit einem ganz persönlichen Al-Kaida-Trauma.

Eine schwarze Leinwand und panisches Stimmengewirr, das die Apokalypse der kollabierenden Türme des World Trade Centers am 11. September 2001 akustisch umreißt...

Alle Infos zum Film gibt's in der Infobox!

Heiß diskutierter Oscar-Anwärter
Es ist dies der Beginn des derzeit heiß diskutierten Oscar-Anwärters "Zero Dark Thirty" von Regisseurin Kathryn Bigelow, die bereits 2010 mit "The Hurt Locker" zu Oscar-Ehren kam. Ein Polit-Thriller, dessen Titel dem US-Militärjargon entliehen ist und auf den 2011 mit tödlicher Konsequenz durchgeführten Navy-Seals-Angriff auf Bin Ladens Festung im pakistanischen Abbottabad verweist, Zeitpunkt: 0.30 Uhr.

Ein Streifen, der Fakt und Fiktion vermischt und der mit teils extrem verstörenden Bildern um die Aufmerksamkeit des Kinobesuchers buhlt, suggerieren diese doch, man habe den Aufenthaltsort des Terrordrahtziehers Osama bin Laden nur durch die Anwendung verschärfter Folter herausfinden können. CIA-Informanten sprechen von "erweiterten Verhörtechniken".

Wer ist die wahre Maya?
Dass eine Frau die im Wüstensand verlaufenden Spuren zu deuten wusste, ist kein hollywoodesker Schachzug, sondern Realität. In "Zero Dark Thirty" wird die hartnäckige CIA-Agentin Maya von der brillanten Jessica Chastain Oscar-reif gespielt. Doch wer ist die wahre Maya, deren Leben sich über zehn Jahre ausschließlich um die Suche nach Bin Laden drehen sollte?

Man sagt der rotblonden Mittdreißigerin nie erlahmende Willenskraft nach. Sie gilt als schwierige und egozentrische Persönlichkeit. Gleich zu Beginn ihrer CIA-Laufbahn wurde sie nach Pakistan abkommandiert, um das Terrornetz der Al-Kaida zu durchleuchten. Ihr Deckname: Maya. Sie wird es sein, die darauf beharrt, dass die Identifizierung der persönlichen Kuriere, die Botschaften von und zu Bin Laden transportieren, die größte Aussicht bietet, ihn zu finden. Und ihre investigative Methodik ist letztlich zielführend - mit letalem Ausgang für Bin Laden.

Im Film ist Maya eine Heldin. Im realen Leben der Agentin bleibt der Ruhm bislang abstrakt. Denn die CIA versagt Maya die erwartete Anerkennung. Zwar verlieh man ihr einen Orden, die "Distinguished Intelligence Medal" - eine höhere Ehrung gibt es nur für unter feindliches Feuer Geratene -, doch anders als Hollywood, das dazu neigt, Einzelpersonen zu Helden zu machen, sieht man in der Geheimdienstzentrale das Teamwork als entscheidende Basis für den Erfolg der Mission.

"Nur ich alleine verdiene diese Auszeichnung"
Eine gehässige, nach außen durchgesickerte E-Mail Mayas klingt nach Enttäuschung: "You guys tried to obstruct me. You fought me. Only I deserve the award." ("Ihr wolltest mich in meiner Arbeit behindern. Ihr habt mich bekämpft. Nur ich allein verdiene diese Auszeichnung.")

In US-Geheimdienstkreisen werden - anonyme - Stimmen laut, dass Maya womöglich auf Glanz und Reichtum im Zuge der Filmvermarktung von "Zero Dark Thirty" gehofft hatte. Schließlich hatte der Drehbuchautor Mark Boal unter CIA-Aufsicht lange mit ihr, der echten Agentin, gesprochen, um sie schließlich in den Fokus des Streifens zu rücken. Zudem hat Mayas "Arbeitgeber" ihr untersagt, ihre Sicht der Ereignisse den Tod Bin Ladens betreffend öffentlich zu schildern. Decken und tarnen - in aller Konsequenz.

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