Am Uniklinikum

Warum weiße Arztkittel in Graz ausgedient haben

Steiermark
14.05.2024 08:00

Die „Krone“ besichtigte gemeinsam mit Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl das unterirdische Tunnelsystem des LKH-Universitätsklinikums Graz. Besonders überraschend: Im Kleidungsmagazin stapeln sich bunte Hemden und Hosen – statt weißen Arztkitteln!

Lebensader und Nervenbahn: Mit einem gewohnten medizinischen Sprachbild bezeichnen Mitarbeiter des Uniklinikums „ihren“ Versorgungstunnel, der sich über 1,9 Kilometer unterhalb von Operationssälen und Ambulanzen schlängelt. Greift der Arzt zu seinem OP-Besteck, lagen Skalpell und Zange wahrscheinlich auf einem der 800 Transportwagen, nimmt die Diplomschwester ihre Dienstkleidung aus dem Spind, wurde diese auf den 1400 täglichen unterirdischen Fahrten bis zum richtigen Platz transportiert.

Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl auf einem Elektroschlepper
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl auf einem Elektroschlepper(Bild: Jauschowetz Christian)

Auf Tour durch den Logistiktunnel
„Ein Spital funktioniert nur so gut, wie die Logistik, die dahintersteckt“, spricht Karlheinz Kornhäusl aus Erfahrung. Der steirische „Oberarzt“ „operierte“ selbst am Grazer LKH West und kennt die Abläufe im Krankenhausbetrieb fast wie seine eigene Westentasche. Zum ersten Mal als Gesundheitslandesrat stieg er am Montag gemeinsam mit der „Krone“ auf einen Elektroschlepper und besichtigte auf vier Rädern die  „Stadt unter der Stadt“.

In einer der Tunnel-Nischen gerade eifrig am Werk: ein Reinigungsroboter mit strahlendem Smiley-„Gesicht“, der neuerdings auch für lachende Gesichter bei Patienten und Mitarbeitern des Universitätsklinikums Graz sorgt. „Ein zweiter soll auch bei den ,Cliniclowns‘ zum Einsatz kommen“, verrät Fuhrparkleiter Michael Kazianschütz. 

Betriebsdirektor Gebhard Falzberger, Landesrat Karlheinz Kornhäusl und Fuhrparkleiter Michael ...
Betriebsdirektor Gebhard Falzberger, Landesrat Karlheinz Kornhäusl und Fuhrparkleiter Michael Kazianschütz und der Reinigungsroboter(Bild: Jauschowetz Christian)

So stellt man sich ein Amazon-Lager vor
Nächste Station: das riesige Lager, wo 30 Personen beschäftigt sind. So wie hier stellt man sich eine Amazon-Packerl-Halle vor: 70.000 Artikel sind im Gesamtsortiment, 450 Bestellungen von LKH-Personal trudeln täglich ein, zwischen den haushohen Regalen ziehen Gabelstapler eilig ihre Runden. 

Die riesige Lagerhalle
Die riesige Lagerhalle(Bild: Jauschowetz Christian)

Am letzten Halt auf der Tour durch die „Katakomben“ wartet auf uns eine Überraschung: Im Bekleidungsmagazin sieht man nicht, wie erwartet, weiße Arztkittel so weit das Auge reicht, sondern kunterbunte Hosen und Hemden in allen möglichen Größen. Die Farben Blau, Flieder, Gelb, Rot, Orange oder Grün sind nicht, wie man meinen könnte, nur für OP-Gehilfen im Angebot, sondern auch für Mediziner. Namensschild? Fehlanzeige! „Bis Ende 2025 sollen 5500 Mitarbeiter mit der neuen Dienstkleidung ausgestattet werden“, berichtet Betriebsdirektor Gebhard Falzberger. Die Erfahrung mit der bunten Kleidung, die bereits auf der Kinderklinik im Einsatz ist, habe gezeigt: Die Patienten fühlen sich wohler.

„Hierarchien werden abgebaut“
„Damit werden auch Hierarchien unter der Kollegenschaft abgebaut“, applaudiert Landesrat Kornhäusl dem Modell, der auch in anderen steirischen Spitälern Schule machen könnte!

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