Magna Charta etc.

US-Show: Cameron patzt bei britischem Einwanderungstest

Ausland
27.09.2012 14:36
David Cameron kann sich glücklich schätzen, den britischen Pass schon zu haben: Der Premier ist am Mittwochabend bei einem Wissenstest für Einwanderer nämlich durchgefallen. Auf entsprechende Fragen des US-Talkshowmoderators David Letterman konnte der konservative Regierungschef weder sagen, wer die heimliche britische Nationalhymne "Rule Britannia" komponiert hat, noch, was "Magna Charta" ins Englische übertragen heißt...

Cameron nutzte im Rahmen seiner Anwesenheit bei der UNO-Vollversammlung in New York die Gelegenheit, sich in der "Late Show" des TV-Senders CBS beim US-Fernsehpublikum bekannt zu machen. Zwar war sein Vorgänger Tony Blair auch bereits zweimal bei Letterman, allerdings erst nach seiner Amtszeit. Cameron war damit der erste amtierende Premierminister in der Show.

"Darf ich Ihnen ein paar dumme Fragen stellen?", meinte Letterman zu seinem Gast, der sichtlich nervös wurde, als der Moderator ihm die erste Frage vorzulesen begann. "Wer komponierte die Musik für 'Rule Britannia'?", fragte der Talkmaster. Der Premier behalf sich, indem er laut einem Bericht der britischen Tageszeitung "The Guardian" einfach den Namen des bekanntesten britischen Hymnen-Komponisten Edward Elgar nannte. Sein Pech: Gerade "Rule Britannia" stammt nicht aus dessen Feder, sondern aus jener von Thomas Arne.

"Hier ist meine Karriere zu Ende gegangen"
Zur mittelalterlichen Magna Charta, in der die englischen Könige ihren Untertanen erstmals umfassende Freiheitsrechte garantierten, konnte Cameron zwar inhaltlich sehr viel sagen, nur die Bedeutung dieser lateinischen Bezeichnung hatte er nicht präsent. "Sie testen mich jetzt", sagte Cameron hilflos.

"Es wäre gut, wenn Sie das wüssten", meinte Letterman süffisant und ließ sich daraufhin noch einige Augenblicke Zeit, um seinem Gast aus der Patsche zu helfen. "Magna Charta" heiße "Großer Freibrief", sagte der Moderator schließlich. "Sie haben mich drangekriegt, das ist schlecht. Hier in dieser Show ist meine Karriere zu Ende gegangen", scherzte daraufhin Cameron.

Premier in angloamerikanischer Geschichte firm
Bei Fragen zur angloamerikanischen Geschichte ging es dem Oxford-Absolventen Cameron etwas besser. "Wir haben uns vor 200 Jahren in eure Politik eingemischt, als wir den Fluss hinaufsegelten und das Weiße Haus niederbrannten", sagte Cameron mit Blick auf den Krieg von 1812.

Auch bei Fragen nach dem Unterschied zwischen Irland und Nordirland zeigte sich der Regierungschef firm. Allerdings patzte er mit der Aussage, Queen Elizabeth II. sei im Vorjahr als erstes Mitglied der Königsfamilie nach Dublin gereist. Tatsächlich war Kronprinz Charles schon mehrfach in Irland gewesen.

Dabei hatte sich der britische Regierungschef eingehend auf seinen Auftritt beim US-Talker vorbereitet. Wie der "Guardian" schreibt, studierten die Berater Camerons dafür auch gleich mehrere Politiker-Auftritte bei Letterman, darunter jenen von US-Präsident Barack Obama sowie des Londoner Bürgermeisters und Cameron-Kontrahenten Boris Johnson.

45-Minuten-Einbürgerungstest mit 24 Fragen
Rund 140.000 Menschen bewerben sich in Großbritannien pro Jahr um einen Pass. Ein Aufenthalt von fünf Jahren ist dafür Grundvoraussetzung. Seit 2005 müssen Migranten zudem Englischkenntnisse nachweisen und am Computer einen "Life in the UK"-Test über Geschichte, Politik, Gesellschaft und Religion Großbritanniens bestehen: Für 24 entsprechende Fragen hat der Bewerber 45 Minuten Zeit, in 75 Prozent der Fälle sollte er die richtige Antwort ausgewählt haben.

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