Klare Regeln
So klappt das Leben in der Wohngemeinschaft
Vor allem Studienanfängern, die aus den ländlichen Gegenden in die Universitäts-Städte ziehen, bietet eine WG gleich mehrere Vorteile: Nicht nur geringe(re) Wohnkosten, sondern auch sozialen Anschluss an Gleichaltrige in der anfangs oft noch fremden Umgebung.
Ob die ersten WG-Gehversuche ein voller Erfolg oder ein Desaster werden, hängt in erster Linie von den künftigen Mitbewohnern ab. Denn eine grundlegende Übereinstimmung in Lebensführung und –Vorstellungen ist eine wichtige Grundlage für ein weiteres harmonisches Zusammenleben. Wer z.B. viel Wert darauf legt, möglichst konzentriert und rasch sein Studium voranzutreiben, wird sich in der fröhlichen Party-WG, die alles ein wenig lockerer nimmt, auf Dauer vermutlich nicht wohl fühlen. Auch Ordnungsliebhaber werden mit Mitbewohnern mit leichtem "Messie"-Einschlag bald Probleme haben.
Mit Freunden oder Fremden in die erste WG?
Mit Freunden zusammenzuziehen hat unbestreitbar den Vorteil, dass man den anderen schon recht gut kennt (auch seine möglichen "Macken") und im Regelfall in puncto Lebensführung und Freizeitgestaltung in vielen Bereichen harmoniert. Andererseits wissen langjährige WG-Experten auch um die Kehrseite der Medaille: Im Zusammenleben mit Freunden fallen auch wesentlich rascher die Hemmschwellen und Streitigkeiten werden meist um einiges emotionaler, heftiger und vielleicht auch verletzender geführt als mit noch eher unvertrauten WG-Mitbewohnern. Noch ein Plus für "Fremd-WGs": Aus den anfangs fremden Mitbewohnern können im Lauf der Zeit neue und gute Freunde werden!
Tipp: Kennt man die möglichen künftigen Mitbewohner noch nicht wirklich gut, ist absolute Ehrlichkeit und Offenheit angesagt! Es ist sinnvoll, bereits in den ersten Gesprächen die eigenen Erwartungen und Vorstellungen an ein Zusammenwohnen deutlich und klar auszusprechen. Vorgetäuschte Lässigkeit ist hier ebenso fehl am Platz wie übertriebene Kompromissbereitschaft!
Last, but not least: Mag auch Kate ihren William in einer Studenten-WG kennen- und lieben gelernt haben - unerwiderte Beziehungs-Erwartungen gelten als einer der Hauptgründe für das Auseinanderbrechen von WGs!
Klare Regeln von Anfang an
Ob Freunde oder Unbekannte - eine klare Regelung der wichtigsten Bereiche ist eine unabdingbare Grundlage für das Funktionieren von Wohngemeinschaften. Dies beginnt beim Mietvertrag. Mit dem Vermieter ist zunächst abzuklären, ob dieser nur einen Ansprechpartner im Mietvertrag wünscht oder alle WG-Mitbewohner als Mieter aufscheinen. Wird der Mietvertrag mit nur einer oder zwei Personen abgeschlossen, so wird mit den anderen Mitbewohnern ein Untermietvertrag geschlossen (das Recht zur Untervermietung muss im Mietvertrag enthalten sein!).
Unter den WG-Bewohnern ist weiters zu regeln, wer welches Zimmer zu welchem Preis bekommt und was im Fall eines vorzeitigen Ausscheidens eines der Bewohner mit seinem Mietanteil zu geschehen hat: Muss der ausscheidende Bewohner selbst einen Nachmieter finden? Wer kommt für den fehlenden Mietanteil auf, wenn nicht rechtzeitig ein solcher Nachmieter gefunden wird? Wie sind Betriebskosten (Internet!) aufzuteilen? Was passiert mit gemeinsam angeschafften Möbelstücken? Etc.
Tipp: Da es nur selten Wohnungen mit exakt gleich großen Zimmern gibt, ist meist folgende Aufteilung der Miete üblich: Gemeinschaftsräume und Betriebskosten werden durch die Anzahl der WG-Bewohner geteilt, die Zimmer werden dann nach Quadratmetern berechnet. Aber auch andere Umstände können für die Berechnung der jeweiligen Mietbeiträge eine Rolle spielen, zum Beispiel, ob ein Zimmer neben den Sanitärräumen oder zur stark befahrenen Straße liegt.
Geld und Ordnung – die häufigsten Streitpunkte
Die schmutzige Küche, das verdreckte Bad und der leer gegessene Kühlschrank – das sind in der Praxis die häufigsten Streitauslöser in WGs. Klare und gemeinsam (!) aufgestellte Regeln von Beginn an können so manche Diskussion und Streiterei vermeiden und ganz allgemein für ein harmonischeres WG-Zusammenleben sorgen. Diese Gemeinschaftsabsprachen sollten auch einen Putzplan mit konkreten Putzregeln enthalten.
Am besten werden diese Regeln schriftlich festgehalten. Die Schriftlichkeit hat den Vorteil, dass man sich über mögliche heikle Punkte nicht ganz so leicht hinweg schummeln kann wie bei mündlichen Vereinbarungen ("Das wird sich dann schon regeln!").
Streit gibt es auch häufig bei der gemeinsamen Haushaltskassa. Das betrifft Lebensmittel und andere Anschaffungen, die von allen Bewohnern genützt werden (z.B. Kaffee, Milch, Toilettenpapier etc.). Hier ist es natürlich schwierig, die Kosten tatsächlich hundertprozentig gerecht zu verteilen.
Tipp: Jeder zahlt monatlich einen bestimmten Betrag in die Haushaltskasse ein, aus der dann diese Kosten gedeckt werden. Eine korrekte und rechnerisch nachvollziehbare Verwendung dieses Geldes versteht sich von selbst.
Die Praxis zeigt übrigens, dass sich meist der Verbrauch durch die unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten ziemlich gerecht unter den Bewohnern ausgleicht.
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