Viele steirische Unternehmen suchen vergeblich nach Fachkräften, 78 sogenannte Mangelberufe führt die Wirtschaftskammer aktuell auf einer „roten Liste“. Zugleich steigt die Arbeitslosigkeit. Eine Pensionierungswelle und der Trend zu mehr Teilzeit deuten nicht auf Besserung hin - im Gegenteil.
Mehr Arbeitslose, schwächelnde Konjunktur, aber zugleich mangelt es in vielen Branchen an qualifiziertem Personal: So lässt sich ein Dilemma, vor dem die steirische Wirtschaft steht, vereinfacht auf den Punkt bringen.
Wie eine aktuelle Fachkräfte-Auswertung der steirischen Wirtschaftskammer für das Jahr 2023 zeigt, stehen 78 Berufe auf der Mangelberufsliste - vom Dachdecker über den Krankenpfleger bis zum Koch. Das heißt, dass in diesen Berufen auf eine offene Stelle beim AMS weniger als eineinhalb qualifizierte Arbeitssuchende kommen.
Wobei: Die Dunkelziffer dürfte noch wesentlich höher sein, denn bei weitem nicht alle Unternehmen melden ihre offenen Stellen dem AMS.
Pensionierungswelle als große Herausforderung
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Mangelberufsliste zwar wieder etwas kürzer geworden, langfristige Entspannung ist laut dem steirischen Wirtschaftskammer-Boss Josef Herk aber keineswegs in Sicht: „Wir befinden uns inmitten eines massiven demographischen Wandels.“ Oder wie er es etwas salopper formuliert: „Die Alten werden mehr, die Jungen weniger.“
Wir werden - der Medizin sei Dank - älter und älter, gehen aber früher in Pension als in den 70er-Jahren. Das kann so nicht funktionieren.
Josef Herk, Präsident der steirischen Wirtschaftskammer
Doppelt so viele Mitarbeiter 50+
Wir befinden uns bereits jetzt in einer Pensionierungswelle und die Kluft zwischen Pensionsantritten und nachkommenden jungen Fachkräften wird künftig noch größer. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich laut Wirtschaftskammer die Zahl der über 50-jährigen Arbeitnehmer in der Steiermark mehr als verdoppelt, der Anteil von unter 25-Jährigen in steirischen Firmen ist hingegen gesunken.
Was den Arbeitskräftemangel zusätzlich befeuert, ist der Trend zu mehr Teilzeitarbeit, der sich vor allem bei jungen Arbeitnehmern immer mehr durchsetzt. So ist laut Wirtschaftskammer in Österreich die durchschnittliche Arbeitszeit seit 2004 von 33,9 auf 30 Stunden gesunken - Tendenz weiter sinkend.
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