Verdoppelung in Tirol

Mehr Suspendierungen wegen gewaltbereiter Schüler

Tirol
09.02.2024 16:00

Nicht nur aus der Bundeshauptstadt Wien werden alarmierende Zahlen zu Schulsuspendierungen gemeldet. Auch in Tirol gab es im Vorjahr doppelt so viele Fälle wie vor vier Jahren. Die Bildungsdirektion setzt nun auf eine „schnelle Eingreiftruppe“. Die kann bereits erste Erfolge vorweisen. 

Sie traktieren Mitschüler, befolgen keine Regeln, machen Unterricht unmöglich und sind gewaltbereit. Als letztes Mittel bleibt den Schulen in solchen Fällen nur die Suspendierung der betroffenen Kinder und Jugendlichen für maximal vier Wochen.

In Wien ist das Problem mit mehr als 800 Fällen besonders groß. Aber auch Tirol ist keine Insel der Seligen. Auch hier haben sich laut Bildungsdirektion die Fallzahlen in kurzer Zeit verdoppelt: Im Schuljahr 2019/20 wurden 46 Suspendierungen gezählt, im Vorjahr bereits 90.

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Manchmal führt kein Weg an einer Suspendierung vorbei. Doch wir können mit dem neuen Modell helfen, das zu verhindern.

Armin Andergassen, Bildungsdirektion Tirol

Schon in Volksschulen muss eingegriffen werden
Heuer schlagen bisher 46 Fälle zu Buche. Der Großteil betrifft Mittelschulen (27). Aber schon Volksschüler müssen aus der Klasse genommen werden, weil sie eine Gefahr für sich und andere darstellen - neun Kinder bisher in diesem Schuljahr. Betroffen sind aber auch Gymnasien (3 Fälle), Polytechnische Schulen (3), Berufsschulen (2), berufsbildende Schulen (1) und Sonderschulen (1).

Die Bildungsdirektion weist darauf hin, dass die Zahlen aus der Pandemie nur bedingt vergleichbar seien. Die steigende Tendenz ist aber unbestritten, bestätigt Armin Andergassen von der Schulrechtsabteilung, zuständig für Suspendierungen. „Mehr psychische Probleme, mehr problematische Familienverhältnisse und die Folgen der Pandemie“, nennt Andergassen einige Ursachen. Was den Fachmann schockiert: „Immer jüngere Schüler sind gewaltbereit und die Intensität nimmt zu.“

Rasche Intervention verhindert Schlimmstes
Suspendierungen allein lösen das Problem jedoch nicht. Tirols Bildungsdirektion hat daher ein Modell entwickelt, das Vorbild für ganz Österreich sein könnte. „Wenn eine Suspendierung im Raum steht, wird ein eigenes Team aus Psychologen, Sozialarbeitern und Pädagogen aktiviert, damit es nicht so weit kommt. Und wenn doch, werden betroffene Schüler und Eltern unterstützt, um aus dem Teufelskreis herauszukommen.“

Andergassen rechnet vor, dass durch das Tiroler Interventionsmodell im Vorjahr 30 Suspendierungen verhindert werden konnten. „Ab kommenden Semester stellt uns das Land vier eigene Dienstposten dafür zur Verfügung“, hält Andergassen damit weitere Fortschritte für möglich.

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