Geht man nach Begabungen oder nach der Entwicklung? Bei der Schulwahl gilt es einiges zu beachten. „Wichtig ist, die Sicht des Kindes als Hauptbetroffene zu erfragen und zu akzeptieren, um Druck herauszunehmen“, rät der Experte.
Was tun nach der vierten Klasse Volksschule, Mittelschule oder Gymnasium? Diese Frage beschäftigt derzeit Tausende Tiroler Schülerinnen, Schüler und natürlich ihre Eltern. Konkret 7431 Volks- und 5175 Mittelschüler, so informiert die Bildungsdirektion. Wie viele von den 1837 Gymnasial-Unterstufenschülern in die Oberstufe weitergehen oder nächstes Jahr in eine andere weiterführende Schule wechseln, ist noch offen.
Überlegte Schulwahl entscheidet oft über Glück oder Leid von Kindern und Jugendlichen. Welche Entscheidungsüberlegungen sind aber wichtig? Was ist die richtige Schule bzw. der passende Lehrberuf für unser Kind? Wie soll die weitere Bildungskarriere aussehen? Rund um diesen Fragenkatalog hat sich eine stufenweise Entscheidungsstrategie durchaus bewährt. Und zwar nach Entwicklung, Neigungen und Begabungen des Kindes. „Das System ist offen und ermöglicht viele Wahlmöglichkeiten nach der Volksschule, Mittelschule und Unterstufe Gymnasium“, heißt es aus der Schulpsychologie.
Wichtig ist, die Sicht des Kindes als Hauptbetroffene zu erfragen und akzeptieren und Druck herauszunehmen. Es gehe um Führen, Begleiten und Beraten.
Die Schulpsychologen der Bildungsdirektion
Gut überlegen: Gymnasium oder doch Mittelschule?
Besonders sensibel und gut überlegt will die Entscheidung für Mittelschule oder Gymnasium nach der 4. Volksschulklasse sein. Denn oft bedeutet das für die Kinder den gewohnten Freundeskreis – mitunter auch im Heimatort – aufzugeben, einen längeren Schulweg in Kauf zu nehmen oder mit einem allfälligen Einstieg ins Internatsleben gar eine temporäre Trennung vom Elternhaus. Aspekte, die vor allem bei Zehnjährigen zu bedenken sind. Wichtig ist, die Sicht des Kindes als Hauptbetroffene zu erfragen und akzeptieren und Druck herauszunehmen. Es gehe um Führen, Begleiten und Beraten, so die Schulpsychologen der Bildungsdirektion. Denn erstes Ziel sind gelingende, erfolgreiche vier Jahre in der Mittelschule bzw. im Gymnasium.
Hobbys und andere Faktoren berücksichtigen
Hilfreich können dabei eigene Beobachtungen sein: Welche Hobbys hat mein Kind, wo liegen seine Begabungen? Wie ist seine geistige, seelische und körperliche Entwicklung? Gezielte Gespräche mit der Lehrperson der Volksschule kann ebenso eine Entscheidungshilfe sein. Sie erlebt das Kind im Schulalltag, im Klassenverband, bei Ausflügen, im schulischen Alltag, kennt Leistungskraft und Motivation des Kindes.
Wichtig ist jedenfalls, sich mit dem eigenen Kind zu verständigen, seine Sicht – weil ja hauptbetroffen – zu erfragen und in die gemeinsame Entscheidung einfließen zu lassen. Sowohl Mittelschulen als auch Gymnasien sind um eine qualitätsvolle Bildung bemüht.
Mit 14 stehen viele Bildungswege offen
Mit 14 Jahren können Jugendliche aus einer Fülle von Bildungswegen wählen. Und zwar egal, ob Gymnasium Oberstufe, berufsbildende mittlere und höhere Schulen, Aufbaulehrgänge, Berufsschulen oder Lehre mit Matura. Und auch hier gilt: Jugendliche mitentscheiden lassen! Sie müssen dann ja auch den Bildungsweg gehen.
Mehrere Leitüberlegungen
Leitüberlegungen können sein: Wo sind meine Stärken, Begabungen und Interessen? Welche Erwartungen habe ich, wie passt das Bildungsangebot der jeweiligen Schule dazu? Wie chancenreich ist es in der Zukunft? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Wie hoch ist die Arbeitsbelastung (Projekte, Praktika etc.). Wie viele Wochenstunden habe ich, wie belastbar und motiviert bin ich? Gibt es innerhalb der Schule im Falle von Problemen Umstiegsmöglichkeiten, ist für den gewünschten Schulbesuch ein Wohnortswechsel nötig? Gibt es passende Internatsplätze und bin ich psychisch bereit dafür?
Wenn Sie Fragen rund um die Schule haben, schreiben Sie uns einfach an: schulratgeber-tirol@kronenzeitung.at
Noch ist Zeit, Antworten auf all diese Fragen zu erhalten, denn die Anmeldungsperiode für die 5. und 9. Schulstufe läuft nach der Semester-Schulnachricht bis 1. März 2024. Viele weiterführende Schulen öffnen derzeit ihre Türen und ermöglichen Schnuppertage. Letztere haben den großen Vorteil, dass man Unterricht, Schulalltag sowie Geist und Klima an der Schule live miterleben kann.
Manfred Jordan, Kronenzeitung
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