Passant trat Tür ein

Inferno in Graz: „Da sind noch Leute drinnen!“

Steiermark
02.01.2024 21:31

Tiefe Trauer um eine 21-jährige Niederösterreicherin, die dem Silvester-Inferno von Graz zum Opfer fiel. Behörden ermitteln wegen fahrlässiger Tötung und nehmen Brandschutzvorkehrungen und Fluchtwege unter die Lupe.

Fassungslosigkeit, großer Schock und Trauer herrschen in Graz nach der Tragödie in der Silvesternacht: Wie berichtet, war im bekannten Innenstadtlokal „Stern“ gegen 4 Uhr früh ein verheerender Brand ausgebrochen, der sich vom Eingangsbereich ins Lokal durchfraß, in dem Dutzende junge Leute feierten.

Gäste hantierten mit Sternspritzern
Auch am Tag danach war die steirische Polizei noch mit intensiven Erhebungen zur Ursache des Feuerinfernos beschäftigt. Soziale Medien zeigten Videos von Partygästen, die sowohl in den Innenräumen als auch vor der Kultbar mit Sternspritzern hantierten.

Sternspritzer, mit denen Partygäste hantierten, könnten die Flammenhölle in Graz ausgelöst ...
Sternspritzer, mit denen Partygäste hantierten, könnten die Flammenhölle in Graz ausgelöst haben.(Bild: zVg, Jörg Schwaiger, Sepp Pail, Krone KREATIV)

Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
„Es ist durchaus möglich, dass sie der Auslöser sind“, bestätigt Fritz Grundnig, Sprecher der Exekutive in Graz, der „Krone“. In Betracht gezogen werden auch Böller oder andere Feuerwerkskörper, die im Nu Weihnachtsdeko in Flammen setzen könnten. Zeugen werden befragt, Fotos und Videos ausgewertet. „Wir ermitteln jedenfalls wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannt“, so Grundnig.

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Als wir am Einsatzort eintrafen, berichteten uns panische Passanten, dass sich noch Personen im Lokal befinden und nicht mehr herauskommen.

Polizeisprecher Fritz Grundnig

Zur schrecklichen Tragödie in der Sporgasse im Herzen der steirischen Landeshauptstadt werden indes immer mehr dramatische Details bekannt. „Als wir am Einsatzort eintrafen, berichteten uns panische Passanten, dass sich noch Personen im Lokal befinden und nicht mehr herauskommen“, schildert ein Sprecher der Grazer Berufsfeuerwehr, die mit einem Großaufgebot binnen weniger Minuten vor Ort war.

Aus dem Eingangsbereich seien dichte schwarze Rauchschwaden gedrungen, mehrere Atemschutztrupps mussten sich durch die Feuersbrunst und den beißenden Qualm kämpfen. Dort fanden sie insgesamt neun Personen, die bewusstlos am Boden lagen. „Sie konnten sich nicht mehr selbst retten und wurden von unseren Kräften zum Ausgang getragen.“

Augenzeuge trat Tür ein, um Eingeschlossene zu befreien
Ähnliches berichtet auch Augenzeuge Thomas, der in der Unglücksnacht im Stern war, dem Radiosender „Antenne Steiermark“: „In Kürze war der Vorraum im Vollbrand. Ich hab gesagt: ,Alle raus, raus, raus!‘ Ich hab meine Frau geschnappt, und meine Freunde sind hinterhergelaufen.“ Auf dem benachbarten Karmeliterplatz habe er eine Tür eingetreten, um Eingeschlossene zu befreien. Warum einige Gäste über den Notausgang flüchten konnten, andere allerdings nicht, ist aktuell ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen: „Wir schauen uns natürlich auch die Brandschutzvorkehrungen genau an“, sagt Fritz Grundnig.

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In Kürze war der Vorraum im Vollbrand. Ich hab gesagt: ,Alle raus, raus, raus!‘ Ich hab meine Frau geschnappt, und meine Freunde sind hinterhergelaufen.

Augenzeuge Thoms zur „Antenne Steiermark“

Zwei Feuer-Opfer schweben noch in Lebensgefahr. Keine Chance hatte dagegen die 21-jährige Lena R. aus Mödling, eine sehr lebensfrohe, begeisterte Reiterin, die den Jahreswechsel in Graz verbringen wollte. In ihrem Reitstall trauert man nun um sie …

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