Der mehrfach ausgezeichnete Experte und Historiker Richard Lipp drängte gerade in den letzten Jahren, den entscheidenden Schritt zu tun und Reutte zur Stadt zu erheben. Sein Kampf dürfte bald zu Ende sein.
Seit dem Jubiläum 500 Jahre Markt 1989 liegt in Reutte das Thema der Stadtwerdung in der Luft. Der heimische Experte Richard Lipp drängte förmlich in den letzten Jahren, endlich diesen Schritt zu tun und argumentierte in mehreren Vorträgen, auch im Gemeinderat. Im Außerfern gibt es die skurrile Situation, dass das nah gelegene Vils mit ca. 1500 Einwohnern eine Stadt ist, allerdings eine „historische“. Im Groben unterscheidet man die Statuarstadt und die Stadtgemeinde. Erstere haben ein eigenes Stadtstatut und gehören zu keinem Bezirk (15 in Österreich, in Tirol nur Innsbruck). Reutte würde die elfte Stadtgemeinde (Ehrentitel) in Tirol.
Eine Stadt symbolisiert Fortschritt und Dynamik, hingegen ein Markt etwas Altväterliches.
Historiker Richard Lipp
Gegenargumente rein im Emotionalen
Für Richard Lipp sind die Gegenargumente rein im Emotionalen („Wer weiß, was kommt“) oder in Falschinformationen (z.B. höhere Steuerlast) zu sehen. „Eine Stadt symbolisiert Fortschritt und Dynamik, hingegen ein Markt etwas Altväterliches“, so das Credo des Historikers und Archivars. Das Marktrecht habe früher Bedeutung gehabt, heute sei es völlig irrelevant. Der Reuttener Viehmarkt war lange eine internationale Drehscheibe, 1973 wurden nur mehr zwei Kühe aufgetrieben, der Markt somit auch im Realleben Geschichte!
Neben der emotionalen Komponente der Stadtgegner sei das Thema immer auch ein kommunalpolitisches gewesen. Die Oppositionellen fürchteten, dass sich der gerade im Amt befindliche Bürgermeister ein Denkmal setze. BM Günter Salchner ist dies egal. Er brachte erstmalig eine Mehrheit für das „Überreife“ zusammen.
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