Peter Roseggers erster Roman „Gabriel Mondfels“ erscheint 105 Jahre nach dem Tod des steirischen Autors erstmals in Buchform. Lange Zeit passte das Buch einfach nicht ins Bild des lieblichen Waldbauernbuben.
Auch 105 Jahre nach dem Tod von Peter Rosegger, gibt es immer noch Neues und Unbekanntes in seinen Schriften, die in der Steiermärkischen Landesbibliothek verwahrt werden, zu entdecken. So stieß der Grazer Historiker Hans-Peter Weingand etwa auf einen Jugendroman des steirischen Literaturstars, der bisher nur in Wissenschaftskreisen bekannt war.
Autobiografisch gefärbt
„Gabriel Mondfels“ nennt sich der autobiografisch gefärbte Roman, den Rosegger als 25-jähriger Schüler der Handelsakademie innerhalb weniger Wochen geschrieben hatte. „’s ist ein großes Buch geworden in welchem ich mein Jugendleben niedergelegt, mit einigen Ausschmückungen“, schreibt er einem Freund nach Vollendung stolz.
„Danach schickte er das Manuskript seinem Mentor, dem Autor Robert Hamerling, der es jedoch ablehnte“, weiß Weingand. Er kritisierte, dass das Werk „doch gar zu schwunghaft ausgefallen“ sei und empfahl Rosegger, sein Debüt mit Mundartgedichten zu feiern: So kam es auch und der Band „Zither und Hackbrett“ (1870) war der erste Schritt einer Weltkarriere.
„Verschiedene Stile ausprobiert“
Bald darauf folgten die berühmten Waldbauernbub-Geschichten, die Roseggers Ruf als lieblichen Heimatautor zementierten - und der „Gabriel Mondfels“ mit seinen brutalen und teilweise schwarzhumorigen Passagen, wollte nicht mehr so recht ins Bild passen.
„Das Buch ist wie ein Sammelband, in dem Rosegger verschiedene Stile ausprobiert hat. Er selbst hat immer wieder versucht den Roman zu veröffentlichen, aber sein Verlag hat den Druck stets abgelehnt“, weiß Weingand.
Erst Roseggers Sohn hat das Werk nach dem Tod des Vaters im „Heimgarten“ in Fortsetzung gedruckt: „Allerdings in sehr entstellter Form“, sagt Weingand. Nun ist es erstmals in der von Rosegger intendierten Version erschienen: „Die Leser können eine neue Seite von Rosegger entdecken - das Buch ist wie eine Junker-Version seines späteren Werkes: aufbrausend, spritzig und ein bisschen wild“, sagt Weingand, der die Veröffentlichung (Clio Verlag, 272 Seiten, 24 Euro) mit klugen Kommentaren ergänzt hat.
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