Seit drei Jahren ist die Ruine Gösting für Besucher geschlossen. Nun rückt eine Lösung in weite Ferne: Die Stadt kündigt den Pachtvertrag. Man kann die hohen Kosten für Betrieb und Renovierung nicht aufbringen.
Erst vor Kurzem warnte der Burgverein Gösting in seinen Vereins-Nachrichten: Wenn die Stadt aus dem Pachtvertrag zurücktritt, dann „käme das praktisch dem Untergang der Burgruine Gösting gleich“. Dieses Worst-Case-Szenario für die Burg-Unterstützer ist nun eingetreten. „In Anbetracht der ohnehin knappen finanziellen Mittel und dem überschaubaren Interesse an Führungen hat die Grazer Rathauskoalition beschlossen, den Pachtvertrag unter Beachtung einer gesetzlichen Kündigungsfrist von einem Jahr zum 30. November 2024 zu kündigen.“
2021 hatte Alt-Bürgermeister Siegfried Nagl den Vertrag auf 50 Jahre abgeschlossen. Er sieht ein wertgesichertes Bestandsentgelt von jährlich 40.000 Euro vor (indexierter Wert 2023: 46.700 Euro). Zudem verpflichtete sich die Stadt, die Burgruine bis spätestens 31. Dezember 2026 für mindestens 850.000 Euro zu sanieren, an das öffentliche Wasser-, Kanal- und Stromnetz anzuschließen sowie sanitäre Einrichtungen zu schaffen.
Experten schätzen die Kosten allein für die Erschließung der Burgruine mit Strom, Wasser und Kanal auf etwa 2 Millionen Euro.
„Entscheidung war keine leichte“
„Trotz durchaus konstruktiver Gespräche mit der Eigentümerfamilie konnte keine befriedigende Lösung gefunden werden“, erklärt Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ). „Diese Entscheidung war keine leichte, da das Herz vieler Grazerinnen und Grazer sowie meines selbst an der Burgruine hängt.“
Die Ruine ist im Besitz der Familie Auer, nachdem Hubert Auer kürzlich verstorben war. Laut der Stadt war wegen abstürzender Mauerteile gegen den Liegenschaftseigentümer bei der Baubehörde ein baupolizeiliches Verfahren wegen Verletzung der gesetzlichen Instandhaltungspflicht anhängig. Die Stadt musste daher bereits diese umfangreichen Sicherungsmaßnahmen in der Höhe von rund 150.000 Euro durchführen.
Eine dauerhafte Öffnung der Burgruine für die Bevölkerung wäre aus Sicherheitsgründen undenkbar gewesen, heißt es.
In einer Aussendung betont das Büro des Stadtrats außerdem, dass im vergangenen Jahr kein einziges Mal die Möglichkeit für eine Führung durch die Graz Guides genutzt wurde.
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