Nachfrage stagniert

Bio-Landwirtschaft soll weiter wachsen – nur wie?

Steiermark
14.11.2023 07:38

Die Bio-Landwirtschaft soll in der Steiermark in den kommenden Jahren um 22.000 Hektar ausgebaut werden. Die Nachfrage nach Produkten stagniert.

Erstmals überhaupt ist die Nachfrage nach Bio-Artikeln im Lebensmitteleinzelhandel hierzulande nicht angestiegen. Mit 11,5 Prozent lag der Anteil im ersten Halbjahr 2023 aber zumindest auf dem Vorjahresniveau. Dennoch schrillen mittlerweile natürlich auch bei den Verantwortlichen die Alarmglocken: „Wir wollen den Bio-Anteil in der Landwirtschaft bis 2027 österreichweit auf 30 Prozent erhöhen. Das kann aber nur gelingen, wenn Angebot und Nachfrage im Gleichschritt wachsen“, weiß auch Neo-Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP), die ja mit ihrer Familie in Hitzendorf selbst eine Landwirtschaft betreibt.

Großküchen im Bio-Visier
Ein essenzieller Hebel, um mehr Absatz für nachhaltige Lebensmittel zu schaffen, sind Groß- und Gemeinschaftsküchen. Viele Experten kritisieren, dass genau dafür in der Steiermark bisher aber der letzte politische Wille zur Umsetzung gefehlt hat. Ein Blick ins benachbarte Burgenland könnte dabei zeigen, wie es gehen könnte - das östlichste Bundesland gilt mit einem Bio-Anteil von 50 Prozent in den Gemeinschaftsküchen als absoluter Bio-König.

Laut einem Aktionsprogramm des Ministeriums soll nun eben auch in der Steiermark die nachhaltige Landwirtschaft in den nächsten vier Jahren auf 30 Prozent ausgebaut werden - das würde allein in der Steiermark ein Plus von 22.000 Hektar (entspricht einer Fläche von rund 30.800 Fußballfeldern!) bedeuten, unser Bundesland käme dann auf stolze 110.000 Hektar Bio-Fläche. „Ein sehr ambitioniertes Ziel“, nickt da auch Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark. „Aber uns muss eines klar sein: Investieren wir in Bio, investieren wir in unsere Zukunft, denn Bio ist eine Antwort auf den Klimawandel.“

Bio-Gemüse weiter im Trend
Beim Gemüseanbau sind nachhaltige Produkte weiterhin sehr gefragt und ihnen werden auch in Zukunft gute Wachstumschancen prognostiziert. „Deshalb wollen wir in den nächsten fünf Jahren das Bio-Gemüseangebot in der Steiermark auch verdoppeln“, stellt Maria Pein, Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer, klar.

Zitat Icon

Wir sind Vorreiter in der Bio-Landwirtschaft. Doch jetzt braucht es Maßnahmen, um die Konsumenten weiter für die Produkte zu begeistern.

Simone Schmiedtbauer, Landesrätin

Ähnliches gilt für den Bio-Weinbau: Dort ist die Anbaufläche seit 2015 bereits um mehr als 80 Prozent auf knapp 900 Hektar gestiegen.

Bauern arbeiten an Kundennähe
Rekord-Inflation und instabile Weltmarktpreise gehen auch an der heimischen Bio-Landwirtschaft nicht spurlos vorüber. Auch wenn die Absatzzahlen noch einigermaßen konstant bleiben, gestaltet sich jedoch die Nachwuchs-Suche zusehends schwieriger: „Wir bemerken eine gewisse Unsicherheit bei den Landwirten, auf Bio zu setzen“, sagt Josef Renner, Geschäftsführer von Bio Ernte Steiermark. Bis vor Kurzem wären immer mehr neue Landwirte hinzu gekommen, als aufgehört haben - „dies war heuer erstmals anders“, berichtet der Experte.

Um den Bauern mehr Sicherheit und neue Zukunftsperspektiven zu geben, arbeitet man in der Steiermark mit Hochdruck an neuen Absatzmöglichkeiten. Rinner: „Wir sind gerade dabei, völlig neue Liefersysteme zu entwickeln. Für den Einzelkunden, aber auch für Firmen, soll es schon bald so einfach wie möglich werden, an Bio-Lebensmittel zu kommen - im Idealfall, so simpel wie ein Einkauf bei Amazon.“

Neue Bio-Modellregionen sollen mit Anfang des nächsten Jahres zudem die Branche stärken, wobei das Vulkanland den Anfang macht. Details will man im Dezember der Öffentlichkeit präsentieren.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele