Brandauer in Gmunden

„Mein Schreibtisch ist fast immer voll“

Oberösterreich
12.11.2023 16:00

„Es ist gut, wenn Kultur eine Region in den Fokus rückt“, sagt Klaus Maria Brandauer über die Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024; am Donnerstag, 16. November hat der Bühnen-Star eine Lesung in Gmunden. Man darf sich auf einen Mann, einen Tisch - und Weltliteratur freuen. Doch zuvor ist er in Plauderlaune und gibt der „Krone“ ein Interview.

Seit er den Superbösewicht im Bond-Streifen „Never Say Never Again“ (1983) spielte, ist Klaus Maria Brandauer (80) ein Weltstar. Auf der Bühne gilt er als einer der großartigsten Charakterschauspieler. Heuer feiert er sein 60. Bühnenjubiläum, wir haben bereits darüber berichtet. Seine Lesungen bei den Salzkammergut Festwochen in Gmunden gelten als Highlight.

Nun ist es wieder soweit: Am Donnerstag, 16. November tritt Brandauer im Toscana Kongress auf. Er nimmt sein Publikum mit auf einen literarischen Ritt und begegnet dabei vielen Bühnenfiguren. Die Reise geht von Sophokles, Goethe, Schiller, Shakespeare über Hofmannsthal bis zu Brecht. Die „Krone“ bat Brandauer zum Interview.

„Krone“: Wenn Sie aus dem Fenster Ihres Arbeitszimmers in Altaussee blicken: Was lieben Sie besonders?

Klaus Maria Brandauer: Am meisten mag ich den Blick an einem verregneten Tag, wenn alles unter einem tiefen grauen Himmel liegt und die hohen Gipfel kaum noch zu erkennen sind. Wenn dann die Wolken ins Tal ziehen und ein leichter Nieselregen fällt, dann komme ich wirklich zur Ruhe und kann abschalten. Diese Stille gibt mir Sicherheit und den Gedanken Freiheit.

Ihr 60. Bühnenjubiläum brachte zahlreiche herausragende Momente. Woran arbeiten Sie jetzt gerade? 
Mein Schreibtisch ist fast immer voll, ich lese Stücke und auch Drehbücher. Wenn Inhalt, Termine und Mitwirkende zusammenpassen, dann wird ein Projekt daraus und dann braucht es noch viele kleine Schritte, bis tatsächlich etwas zu Stande kommt. Insofern tue ich mich eher schwer, mit dem Ankündigen. Aber ich bin nach wie vor mit verschiedenen Lesungen unterwegs, das mache ich sehr gern und immer mit großer Resonanz. Und am liebsten ist es mir, wenn Musik dabei ist.

Wie würden wir in Europa ohne die großen Literaten – Sophokles, Goethe, Schiller, Shakespeare – leben? 
Ich denke, wir wären um sehr Vieles ärmer. Das sind doch die Säulen unserer Zivilisation. Ich kann mir unsere Welt ohne Shakespeare und auch ohne Mozart nicht vorstellen. Wir müssen unser Zusammenleben organisieren, immer wieder neu. Da brauchen wir die Erfahrungen unserer Altvorderen.

Stichwort Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024: Tut das Mega-Projekt der Region, in der auch Sie zu Hause sind, eigentlich gut? 
Es ist immer gut, wenn unsere Region in den Fokus gerückt wird und wenn das auf kulturellem Wege geschieht, dann finde ich das natürlich noch besser. Das wirkt nach draußen, dass vielleicht ein paar Leute mehr vorbeikommen, als ohnehin - und inspiriert bestenfalls auch die Anwohner. Es ist ein sehr guter Weg, über Kultur ins Reden und ins Nachdenken zu kommen. Wir müssen uns vergewissern, wo wir herkommen und wo die Reise hingehen soll!

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