Nach dem düsteren Debütalbum „Kairos“ melden sich David Howald und Co. nun mit dem Nachfolgewerk „Maruschka“ wieder zurück. Die neue Reise in das weit verzweigte Seelenleben des Masterminds lässt mehr Raum für Licht und Positivität, ohne dabei auf das Mystische zu vergessen. Das steht der Band durchaus gut zu Gesicht.
Vor etwas mehr als eineinhalb Jahren veröffentlichte Mastermind David Howald mit seiner Band Werckmeister das Debütalbum „Kairos“, auf dem metallene Kompositionsdunkelheit neu definiert wurde. Die düsteren, sehr poetischen Texte koalierten metaphernreich mit einer sinistren, stellenweise sehr schwer fassbaren Musik, die etwas ganz Eigenständiges und Neues darstellte. Der Finsternis des Daseins scheint der gebürtige Schweizer mittlerweile aber entfleucht zu sein, denn das nun erscheinende Nachfolgewerk „Maruschka“ ist nicht nur äußerlich heller ausgefallen, sondern zeigt auch deutlich lebensbejahendere Tendenzen und Songstrukturen.
Weniger Sperrigkeit
Eine fast schon fröhliche Momentaufnahme wie beim Song „Paloma“ etwa hätte man sich vor noch gut einem Jahr nicht vorstellen können. Mitentscheidend für den Wandel in Howalds Welt war freilich die Geburt seiner Tochter, die nicht nur das Leben des Vaters, sondern wohl auch seinen musikalischen Zugang auf den Kopf stellte. Weiter weg von Nick Cave oder der Sperrigkeit Radioheads hinein in eine wärmere Welt skandinavischer Singer/Songwriter. Auch die diffizile Romantik von Velvet Underground breitet sich auf dem Zweitwerk ihre Bahnen.
Der Titel „Maruschka“ steht dabei für die russischen Matrjoschkas. Jene Puppen, die in sich immer weitere tragen. Werckmeister betrachten Titelgebung und Grundkonzept als Verbindungselemente wie Knoten, Schnüre oder Scharniere. Dinge, die die Welt und auch die Menschen zusammenhalten. Dementsprechend vielseitig ist auch die Themenwelt ausgefallen. Der Opener „Nova“ etwa beleuchtet die Unsicherheiten bei Howalds erstem Schultag, „Die Datenbank“ befasst sich topaktuell mit dem steten Voranschreiten von künstlicher Intelligenz und der globalen Entmenschlichung durch den Digitalismus, „Paloma“ ist dafür ein in einer derartigen Fröhlichkeit nicht geahnter Song über die Liebe und das Leben.
Live im Radiokulturhaus
Anstatt wie beim Debüt „Kairos“ alles live einzuspielen, setzten Werckmeister dieses Mal auf mehr Geduld und technische Ausgereiftheit - dementsprechend haben auch die elektronischen Elemente auf dem Album zugenommen. Beim abschließenden „Im Frühling der Chimäre“ zeigt das Trio aber doch noch, dass man bei Werckmeister vor allem das Unerwartete erwarten muss. Live überzeugen kann man sich von den schönen und sehr intimen Songs am 20. Oktober im Radiokulturhaus. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten und alle weiteren Informationen zur Album-Releaseparty.
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