Betrugsopfer erzählt:

„Habe bewaffnet mit einer Bratpfanne geschlafen!“

Steiermark
19.09.2023 05:56

Die falschen Polizisten hatten wohl geglaubt, dass die 74-jährige Steirerin eine leichte Beute ist. Wegen ihres vorangeschrittenen Alters und wegen ihres Vornamens, der schon etwas aus der Mode gekommen ist. Doch am Ende floss kein Geld, sondern es klickten die Handschellen. 

Es war ein kalter, bewölkter Tag im Dezember des Vorjahres, als bei Frau Hannelore das Festnetztelefon klingelte. „Der Anrufer gab sich als Polizeioberinspektor Alexander Precher aus“, erzählt sie im Gespräch mit der „Steirerkrone“. Es hätte in der Nähe einen Überfall auf eine Arztpraxis gegeben. Ein Bulgare sei in Haft, ein zweiter bewaffnet auf der Flucht. „Auf mich sei auch ein Überfall geplant, denn sie hätten meine Bankdaten.“

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Sie versicherten mir voller Überzeugung, dass das Geld bei der Polizei viel besser aufgehoben sei.

Die 74-Jährige war beeindruckt von den Überedungskünsten der Gauner

War Bankomat manipuliert?
Wie es der Zufall wollte, hatte die 74-Jährige ein paar Tage davor Probleme bei einer Überweisung. „Ich dachte mir, vielleicht war der Bankomat manipuliert und sie sind so an meine Daten gekommen.“

Der falsche Polizist, der während des Telefonats von einer vermeintlichen Psychologin unterstützt wurde, riet der Steirerin, dass sie lieber ihr Geld von der Bank holt und der Polizei übergibt. Und, dass sie vorsichtig sein soll, falls der bewaffnete Täter sie doch noch überfällt.

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Ich kann allen nur raten, misstrauisch zu sein, vor allem, wenn ein Polizist anruft und sagt, dass sie die Polizei nicht verständigen sollen.

Die resolute Steirerin im „Krone“-Gespräch

„Hebe mit einer Bratpfanne geschlafen“
„Ich bin mit einer Bratpfanne ins Bett gegangen“, lacht die Seniorin. „An die Tür stellte ich eine Glasflasche, damit ich gleich höre, wenn wer einbricht. Und das Fenster habe ich mit einem Blumentopf gesichert.“ Geschlafen habe sie gut. „Ich war 44 Jahre lang Krankenschwester. Mich regt nichts so schnell auf.“

„Da dachte ich mir, jetzt reicht es aber!“
Als ihr Bruder dann aber herausfand, dass gar kein Überfall stattgefunden hat, platzte der 74-Jährigen der Kragen. „Da hat es mir gereicht!“ Sie ging zur Polizei und im Teamwork konnten zwei falsche Polizisten bei der fingierten Geldübergabe gefasst werden. Das Duo wurde in der Vorwoche zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

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