Steinschlag nimmt zu

Pompöser Schutzdamm im Pitztal ist wie ein Mahnmal

Tirol
19.08.2023 16:00

Vor dem Hintergrund des Klimawandels gewinnt der Schutz vor Steinschlag auch in Tirol verstärkt an Bedeutung. Das Projekt Weißwald der Wildbach im hinteren Pitztal beweist diese These. Die außergewöhnlichen Dimensionen sollten allerdings nicht zur Norm werden, der finanzielle Aufwand wäre gewaltig.

Es war fast ein symbolischer Auftritt vieler Institutionen, der das komplexe Zusammenwirken der Notfalleinrichtungen zeigen soll: Die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) lud zur offiziellen Fertigstellung des gigantischen Schutzdammes im St. Leonharder Weiler Weißwald. Bundesheer, Bezirkshauptfrau, Bürgermeister, externe Experten und LHStv. Josef Geisler ließen sich nicht lange bitten.

„Nur Frage der Zeit, bis Felsblöcke kommen“
Der „Notfall“ passierte im November 2020. Bei einem Felssturz oberhalb des Siedlungsraumes donnerte ein Block auf und über die Landesstraße und blieb in einer naheliegenden Wiese liegen. Eine Ersatzstraße musste gebaut und sogar ein Haus evakuiert werden. „Es war bald klar, dass wir hier etwas tun müssen“, erklärte der Experte für Wildbach- und Lawinenverbauung, Michael Mölk: „Die großen Steinblöcke, die noch oben sind, sind in Bewegung. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die herunterkommen.“

Superbauwerk hat sich heuer schon bewährt
„Nach der Analyse der Steinschlagsimulationen fiel die Wahl auf einen Schutzdamm“, erläuterte der Tiroler WLV-Chef Gebhard Walter. Ab April 2022 wurde nach Installation von modernsten Sicherheits- und Warnsystemen daran gearbeitet. Kaum vorstellbar, dass die Bauzeit nur vier Monate betrug. Immerhin ist die „komplexe Konstruktion“ 230 Meter lang und straßenseitig 19 Meter hoch. Insgesamt wurden 47.000 Kubikmeter Material bewegt. „Im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir Material von fünf ausgeräumten Geschiebebecken verwendet“, ergänzt Daniel Kurz, Gebietsbauleiter für das Obere Inntal. Er war mit seinem Team für die technische Umsetzung verantwortlich.

Das Bauwerk habe sich heuer im Juli nach einem Felssturz bereits bewährt. Die Gesamtkosten von 2,75 Mio. Euro sind für LHStv. Geisler „gut angelegtes Geld im Kampf um Siedlungsraum“. Dieser wird künftig eher intensiver. Gebhard: „Mittlerweile investiert die WLV 15 Prozent des 50-Millionen-Budgets in den Steinschlagschutz.“

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