Um 122 Millionen Euro

Landesregierung präsentiert großes Wohn-Paket

Steiermark
03.07.2023 18:13

Die Landesregierung nimmt 122 Millionen Euro in die Hand und senkt Mieten im geförderten Wohnbau. Was bringt das im Strudel aus hohen Kosten und höheren Zinsen? Wer profitiert davon - und wer zahlt? Wir haben die fünf wichtigsten Antworten.

Welche Inhalte hat das nun präsentierte Wohnbau-Paket der steirischen Landesregierung?
Das Paket besteht aus drei Teilbereichen. Der Wohn-Bonus greift bei Mieten im sozialen Wohnbau, die wegen der Zinserhöhung gestiegen sind. Das betrifft vor allem jene, die nach 2015 errichtet wurden, weil die Zinsen damals niedrig waren. Diese Maßnahme kostet 22 Millionen Euro und ist bis Ende 2024 befristet.

Die „Geschoßbauförderung neu“ ermöglicht, dass wieder mehr gebaut wird – einerseits durch niedrig verzinste Landesdarlehen, andererseits durch höhere Förderbeiträge. „In diesem Jahr wurde im gemeinnützigen Wohnbau zwei Drittel weniger gebaut, und es gab keine neuen Aufträge“, sagt Christian Krainer vom Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen. Das liegt an den hohen Kosten und der schlechten Zinslage. Die Regierung stellt dafür nun 100 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen 1400 neue Wohnungen entstehen sollen. Sie sollen auch klimafreundlich gebaut werden. Außerdem wird die Wohnunterstützung um 20 Prozent erhöht und die Einkommensgrenzen erweitert.

Zitat Icon

Baukosten, Energiepreise und Zinsen sind gestiegen. Wir machen Wohnen leistbar und Neubauten wieder finanzierbar.

Wohnbau-Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) zur Offensive

Wer profitiert davon? 
Laut der Landesregierung sind rund 100.000 Steirerinnen und Steirer von den Maßnahmen betroffen. Sie müssen nichts beantragen, sondern merken die Entlastung automatisch bei den Mieten. Die Bautätigkeiten sollen vor allem am Land dadurch mehr werden.

Woher kommt dieses Geld? 
Vor allem ist es Fremdkapital, das sich das Land ausborgt, sagt Finanzreferent Anton Lang (SPÖ). Man müsse jetzt mehr Verschuldung in Kauf nehmen. „Die nachhaltige Finanzpolitik der letzten Jahre macht das möglich.“

Wirken die Maßnahmen auch auf den privaten Mietmarkt? 
Darauf hofft man. In der Steiermark gibt es 120.000 Wohnungen von gemeinnützigen Trägern, sie stellen also einen großen Teil des Marktes dar.

Die Beispiel-Rechnung der Regierer

  • Viele gemeinnützige Wohnbauten wurden in den vergangenen Jahren mit variabel verzinsten Krediten finanziert. Das bedeutet: Steigen die Zinsen, steigen die Kreditraten.
  • Diese Kosten müssen die Mieter tragen.
  • Geförderte Wohnungen dürfen aber nur zwei Drittel des steirischen Richtwert-Mietzinses kosten. Das wären 6,14 Euro pro Quadratmeter.
  • Die Zinsen führten dazu, dass eine 70-Quadratmeter-Wohnung bis zu 1200 Euro im Monat gekostet hat.
  • Beispiel für Wohn-Bonus: Wenn die Miete 2021 364 Euro betrug, ist sie nun auf 635 Euro gestiegen - das entspricht einer Erhöhung von 75 Prozent. Mit dem Wohn-Bonus beträgt die neue Miete 431 Euro.

Was sagen die anderen Parteien? 
Naturgemäß gibt es viel Kritik. Die Neos etwa meinen, die Koalition hat „auf junge Menschen wieder einmal vergessen“. Sie bringen im Landtag am Dienstag einen Antrag ein.

Graz-Bürgermeisterin Elke Kahr sieht einen „positiven Schritt“, die Landes-KPÖ mit Claudia Klimt-Weithaler „einen Tropfen auf dem heißen Stein“. Die FPÖ fordert auch eine Mietpreisbremse auf dem freien Markt aus dem Bund.

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