Alle Salzburger Parteien sehen durch die SPÖ-Farce einen Schaden für die heimische Politik. Jetzt braucht es wieder Glaubwürdigkeit, so der Tenor bei der „Krone“-Rundfrage.
Das Desaster rund um die Wahl des neuen SPÖ-Bundesparteivorsitzenden lässt niemanden in der heimischen Politik kalt. Bei den Salzburger Sozialdemokraten waren vor allem zwei Wörter der Funktionäre nach dem Bekanntwerden des Auszählfehlers zu vernehmen: „peinlich“ und „Entschuldigung“. Auch wenn Parteichef David Egger noch am Montag zu beschwichtigen versuchte – „wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler“ – und er dem künftigen Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler seine volle Unterstützung zusicherte, bleibt ein unangenehmer Beigeschmack. „Das ist der Tiefpunkt von schwierigen Monaten und Jahren“, brachte es der Salzburger Sozialdemokrat dann doch auf den Punkt.
SPÖ für die Volkspartei nicht regierungsfähig
Dass eine der größten österreichischen Parteien kein ordentliches Ergebnis einer Wahl mit 602 Delegierten zusammenbringt, schockiert nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die anderen Parteien. „Spott und Überheblichkeit sind jetzt nicht angebracht. Viel eher sollten wir besorgt sein, dass diese Nabelschau in rot einen weiteren Vertrauensverlust in die österreichische Politik bedeutet“, sagt die künftige Vize-Landeschefin Marlene Svazek (FPÖ) und fügt hinzu: „Die SPÖ zeigt dadurch auch, dass dort keine Stabilität und noch weniger Verantwortung für das Land zu erwarten sind.“
„Nicht mit Häme“ kommentieren will ÖVP-Klubobmann Wolfgang Mayer die Vorgänge. Für ihn habe man aber gesehen, dass die SPÖ in diesem Zustand nicht regierungsfähig ist. Das betreffe sowohl die Bundes- als auch die Landesregierung.
Fassungslos zeigt sich Simon-Heilig-Hofbauer (Grüne). „Es ist ein trauriges Schauspiel, bei dem niemand profitiert.“ Die Situation färbe auf alle Parteien ab, nicht rein auf die SPÖ. Er vergleicht die Wahl mit jenen für die Schulsprecher, da sie meist eine ähnliche Größe haben. „Die laufen aber professioneller ab“, ist sich der Landtagsabgeordnete sicher.
KPÖ Plus sieht Prüfstein für die roten Genossen
Einen Vergleich mit der Schule stellt auch Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) her: „Solche Fehler dürfen bei Mathe-Schularbeiten passieren, aber nicht bei demokratischen Wahlen.“ Dabei vergisst Dankl nicht auf die Bevölkerung und fügt an: „Trotzdem wünsche ich der neuen Spitze alles Gute und hoffe, die SPÖ vergisst nicht, den Arbeitern eine Stimme zu geben. Ob sie das schaffen, wird ein Prüfstein für die SPÖ sein.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.