Land und AMS wollen alles daran setzen, Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Eine gute Hilfe dabei sind die sozioökonomischen Betriebe, die Transitarbeitsplätze zur Verfügung stellen. Deren Mittel wurden allerdings in diesem Jahr deutlich gekürzt.
Eigentlich ist die Nachricht erfreulich: Die Zahl der Menschen, die in Vorarlberg länger als ein Jahr arbeitslos sind, sinkt. Waren am Höhepunkt der Corona-Pandemie noch über 3400 Personen davon betroffen, sind heute „nur“ noch 1500 Langzeitarbeitslose beim Arbeitsmarktservice (AMS) Vorarlberg registriert.
Dennoch haben sie aber auch in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs eine schwierige Ausgangsbasis für eine Eingliederung in den regulären Arbeitsmarkt. Das liegt laut AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter vor allem am Alter, an einer mangelnden Qualifikation, aber auch an gesundheitlichen Problemen. Knapp 60 Prozent der Langzeitarbeitslosen sind nämlich älter als 45 Jahre, rund die Hälfte hat keinen Pflichtschulabschluss, 57 Prozent gesundheitliche Beeinträchtigungen.
Die Formel ist einfach: Je länger jemand arbeitslos ist, desto schwieriger ist es, einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit etwas entgegenzusetzen.
Landesrat Marco Tittler
14 Millionen Euro für Beschäftigungsprojekte
Aufgeben will Landeshauptmann Markus Wallner sie aber dennoch nicht: „Wir wollen alles unternehmen, damit sich Langzeitarbeitslosigkeit nicht verfestigt“, verkündete er am Dienstag in Bregenz. AMS und Land fördern deshalb ein breites Angebot an Beschäftigungsprojekten und -maßnahmen.
Erstmals finanziert EU-Sozialfonds mit
Hinzu kommen heuer zum ersten Mal auch Mittel (1,5 Millionen Euro) aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Insgesamt stehen damit mehr als 14 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel fließen in sozioökonomische Betriebe wie Aqua Mühle Frastanz, Integra, Carla oder Kaplan Bonetti. Diese bieten Menschen ohne Job eine befristete Anstellung und qualifizieren sie in der zur Verfügung stehenden Zeit für den Arbeitsmarkt.
Wiedereingliederung über Transitarbeitsplätze funktioniert
Das funktioniert auch gut, sagt Bereuter. „Ein Viertel der Menschen kann danach wieder am regulären Arbeitsmarkt Fuß fassen. Nach drei Monaten ist noch ein Viertel davon in Beschäftigung.“ Das sei ein Erfolg, wenn man bedenke, dass die Menschen auf diesen so genannten „Transitarbeitsplätzen multiple Problemlagen“ mitbringen.
Warum wurden Mittel gestrichen?
Stellt sich die Frage, warum 2023 dennoch die Mittel für die Sozialunternehmen gekürzt wurden und noch immer keine langfristige Finanzierung steht. Denn die meisten Projekte bangen jedes Jahr wieder um ihren Fortbestand. Die finanzielle Kürzung führt Bereuter auf das Auslaufen einiger während der Covid-Krise ins Leben gerufener Projekte zurück. Landesrat Marco Tittler berichtet bezüglich einer langfristigen Finanzierung mit Arbeitsminister Kocher im Gespräch zu stehen. Außerdem habe man sich genau deshalb um ESF-Mittel bemüht. „Die Laufzeit beträgt nun zwei Jahre mit Aussicht auf weitere zwei, wenn die Projekte gut laufen.“ Beruhigen wird diese Antwort die Sozialunternehmen allerdings nicht.
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