Julian Baumgartlinger absolvierte zuletzt sein 250. Spiel in der deutschen Bundesliga. Nur noch acht fehlen ihm auf das Stockerl. Über das Nationalteam sagt er: „Das Kapitel scheint wohl beendet!“
„Krone“: Letzten Sonntag hast du gegen die Bayern dein 250. Spiel in der deutschen Bundesliga gefeiert - hättest du dir das 2011 gedacht, als du von der Austria zu Mainz gewechselt bist?
Julian Baumgartlinger: Hoffen tut man natürlich immer, dass man so viel wie möglich spielt, aber dass es dann - vor allem nach den letzten Jahren mit den schweren Verletzungen - wirklich so viele werden, damit hatte ich nicht zwingend rechnen dürfen.
Du bist derzeit in der Rangliste der österreichischen Legionäre mit den meisten Bundesligaspielen Sechster. David Alaba dürfte mit seinen 298 Spielen unerreichbar sein, aber auf Platz zwei fehlen nur vierzehn Spiele, auf das Stockerl acht Spiele
Schauen wir mal. Diese Saison sind noch zehn Spiele, da müsste ich also noch ein Jährchen dranhängen für Platz zwei. Was noch nicht ausgeschlossen ist.
Du bist jetzt 35, hast dich nach schweren Verletzungen jetzt bei Augsburg noch einmal zurückgekämpft, was wahrscheinlich psychisch gar nicht so einfach war.
Mir war es wichtig, die Karriere nicht als quasi Rekonvaleszenter zu beenden. Ich hatte noch Lust, das fußballerische Vermögen war auch da, das durfte ich jetzt in Augsburg noch einmal zeigen, gab mir noch einmal ein gutes Gefühl.
Etwas anderes hätte man bei einem Julian Baumgartlinger nicht erwartet, irgendwo in der Fußball-Provinz aufzuhören, wäre auch nicht in deinem Sinn gewesen.
Ich wollte es mir selbst beweisen und zeigen, jetzt schaue ich mal, was im Sommer passiert. Da ist noch alles offen, sportlich stehen zuvor mit Augsburg noch wichtige Spiele an, parallel dazu werde ich mich demnächst mit Augsburg zusammensetzen.
Trotzdem wirst du in deinem Alter auch schon an die „Karriere danach“ denken - der Fußball wird wohl dein Leben bleiben.
Definitiv. Trainer unmittelbar danach wird es sicher nicht sein, da muss ich ja auch noch die Ausbildungen machen. Was, wann und wo wird sich allerdings alles erst weisen.
So Blickrichtung Management ist nicht undenkbar.
Ist sicher sehr interessant, im Fußball gibt es mittlerweile sehr viele Themenbereiche. Ich habe da Ideen, Überlegungen und Vorstellungen, ist aber alles erst ein Thema, wenn die Karriere wirklich zu Ende ist.
Ein Interview mit Julian Baumgartlinger kann man nicht ohne das Thema Nationalteam beenden. Du warst jahrelang Kapitän, hast 84 Länderspiele, dein letzter Einsatz waren am 13. Juni 2021 bei der EURO zwei Minuten gegen Nordmazedonien, danach wurdest du vom neuen Teamchef Ralf Rangnick nicht mehr nominiert. War’s das?
Ich hatte bei Augsburg meine Einsätze, bin aber jetzt auch nicht mehr auf Abruf dabei, damit scheint das Kapitel wohl beendet zu sein. Das ist meine Schlussfolgerung des Ganzen.
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