Im Sommer waren im Ländle noch 2500 Flüchtlinge in der Grundversorgung, derzeit sind es 2267. Ungebrochen ist die Solidarität für ukrainische Flüchtlinge in der Bevölkerung.
Die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge, die in die Vorarlberger Grundversorgung aufgenommen wurden, ist ein Jahr nach Kriegsausbruch im Sinken begriffen. Von August diesen Jahres bis jetzt ist diese Zahl von 2500 auf nur noch 2267 geschrumpft. Viele Flüchtlinge seien bereits weitergereist, aktuell würden nur noch vereinzelte Vertriebene aus der Ukraine in Vorarlberg ankommen, erklärten Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner (beide ÖVP). Wallner betonte aber, dass man weiter gerüstet sein müsse: „Niemand weiß, wie es weitergeht“, äußerte er sich vorsichtig.
Weniger Menschen in Privatunterkünften
Während im Jahr 2015 innerhalb von drei Monaten 350 Personen auf ein Quartier in Vorarlberg hofften, seien es im vergangenen Jahr innerhalb von nur zwei Monaten gleich 1200 Menschen gewesen, verglich Gantner die Flüchtlingsströme aus Syrien und der Ukraine. Während zu Beginn drei Viertel der Flüchtlinge in Privatquartieren untergekommen seien, hielten sich mittlerweile 80 Prozent in organisierten Quartieren auf und nur noch 20 Prozent in Privatunterkünften auf. In Vorarlberg wurden zuletzt 825 Quartiere in 78 Gemeinden betrieben.
Positiv bewerteten Gantner und Wallner die Fortschritte bei der Integration: 344 Kinder und Jugendliche gehen hier in die Schule, für 826 Personen wurden Beschäftigungsbewilligungen für Betriebe ausgestellt, 302 Geflüchtete sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkt.
„Im Wartezimmer des Lebens“
Rund 200 ukrainische Vertriebene besuchen einen vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) geförderten Deutschkurs. Weitere Kurse werden über die Arbeiterkammer, das WIFI oder auch private Anbieter organisiert. Walter Schmolly, Direktor der Caritas Vorarlberg, betonte im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation, dass die Menschen „nicht ewig im Wartezimmer des Lebens“ verbleiben könnten. „Je länger der Krieg dauere, desto wichtiger werde es, den Geflüchteten auch eine Bleibe-Perspektive zu öffnen“, erklärte er.
Die Solidarität mit den Kriegsflüchtlingen in der Bevölkerung ist nach wie vor ungebrochen groß. Auch die gute Kooperationskultur im Land sie ein Vorteil in der aktuellen Krisensituation. Über die Plattform „Vorarlberg hilft“ wurden bisher beachtliche 2,5 Millionen Euro gespendet. Die Hilfe werde auch weiterhin erforderlich sein, nämlich in der Ukraine, in den Nachbarländern und auch hier in Vorarlberg. Ein Beispiel für Vorarlberger Hilfe vor Ort: In der Nähe von Lemberg wird seit Mai 2021 die Versorgung von rund 4000 pflegebedürftigen Menschen sichergestellt. Gerade diese Menschen bräuchten in Kriegssituationen besondere Unterstützung, führte Schmolly weiter aus.
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