Bereits im Moskito

Bakterium kann Dengue-Fieber bekämpfen

Wissenschaft
25.08.2011 11:45
Australische Forscher haben mithilfe von Bakterien im Labor Moskitos als Überträger des Dengue-Virus ausgeschaltet. Sogenannte Wolbachia-Bakterien machten die Insekten immun gegen das Virus, berichten die Wissenschaftler um den Biologen Scott O'Neill von der Monash-Universität in Melbourne im britischen Fachjournal "Nature". Die Mücken konnten die Erreger somit auch nicht mehr weitergeben.

Dengue-Viren werden über Aedes-Mücken übertragen, vor allem durch Aedes aegypti (Bild). Die Mücken sind in Asien, Süd- und Mittelamerika, der Karibik und Afrika verbreitet, vereinzelt wurden Ansteckungen in Europa bekannt. Auch in Australien kommen sie vor.

Sind Mücken von einer bestimmten Wolbachia-Art befallen, werden sie gegen Dengue-Viren nahezu komplett resistent, schreiben O'Neill und Kollegen. Wolbachia-Bakterien leben in den Zellen vieler Insekten, auch in manchen Moskitos. Bislang sei jedoch noch nicht beschrieben worden, dass sie in Aedes-aegypti-Mücken natürlicherweise vorkommen, sagte die Biologin Stefanie Müller vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.

Zahl der infizierten Mücken maximieren
O'Neill und seine Kollegen infizierten Aedes-aegypti-Weibchen im Labor gezielt mit einem bestimmten Wolbachia-Stamm, die Moskitos wurden immun. Die Wolbachia-Bakterien werden von weiblichen Mücken an die Nachkommen weitergegeben. Ziel sei, die Zahl der weiblichen infizierten Nachkommen zu maximieren, schreibt Jason L. Rasgon von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore in einem Begleitartikel in "Nature". Dadurch können sich die Bakterien schnell in einer Population ausbreiten.

Die Australier probierten das aus und entließen Anfang des Jahres an zwei Orten nahe der Stadt Cairns (Queensland) über mehrere Wochen jeweils insgesamt 150.000 Moskitos in die Freiheit, die Träger des speziellen Wolbachia-Stammes waren. Den Angaben zufolge verdrängten diese Moskitos in wenigen Monaten nahezu die kompletten natürlichen Aedes-aegypti-Populationen in diesen Gegenden. Der Vorteil der Strategie liege darin, dass nicht die Moskitos als Überträger komplett ausgerottet, sondern durch resistente Exemplare ersetzt würden, betont Rasgon. So würden die ökologischen Folgen vermutlich minimiert.

Bakterium kann sich ausbreiten
Infizierte Moskitos wurden in dem Feldversuch auch mehrere Kilometer weiter entfernt gefunden. Das weist darauf hin, dass die Wolbachia-Infektion sich auch großräumig unter den Mücken ausbreiten könnte. Unklar ist allerdings noch, wie weit sie sich tatsächlich ausbreiten würde, und ob die Resistenz gegen alle Typen von Dengue-Viren Bestand hat.

Das Dengue-Fieber ist die häufigste von Moskitos übertragene Krankheit weltweit. Jedes Jahr gibt es 50 bis 100 Millionen Infektionen, rund 40 Prozent der Weltbevölkerung sind gefährdet. An Impfstoffen wird derzeit gearbeitet.

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