Eine Enkelin kritisiert eine völlig überteuerte private Pflegeeinrichtung. Denn ihre Oma musste 1530 Euro im Monat nur für das Zwölf-Quadratmeter-Zimmer zahlen. Jetzt hat sie in einer Einrichtung im Stadtteil Aigen in Salzburg ein neues Zuhause.
Eine Odyssee erlebte eine Pensionistin (96) aus Salzburg ab dem vergangenen August. Nach einer stationären Behandlung in der Christian-Doppler-Klinik in der Landeshauptstadt benötigte die Seniorin rasch einen Pflegeplatz. Dabei wurde sie in kürzester Zeit in eine private Einrichtung nach Mondsee vermittelt. Die Familie war mit der Situation überfordert, stimmte zu und unterschrieb den Vertrag.
Zwölf Quadratmeter großes Zimmer ohne WC und Bad
„Für ein zwölf Quadratmeter großes Zimmer ohne WC und Bad mussten wir 1530 Euro Kaltmiete bezahlen“, berichtet die Enkelin Sabine Wieland. Dazu kamen die Kosten für die Betreuung – insgesamt wurden somit mehr als 4000 Euro pro Monat fällig. „Jedes Mal, wenn ich meine Oma besuchte, hatte sie großen Hunger“, sagt Wieland und fügt hinzu: „Sie hat sogar geweint, weil sie dort wegwollte.“ Das mitgebrachte Essen hatte sie jedes Mal verschlungen.
Im Dezember wurde der Fall Stadträtin Anja Hagenauer bekannt. „Ich war schockiert“, so Hagenauer, die alle Hebel in Bewegung setzte, um für die Frau einen Platz in einer Einrichtung in der Stadt zu bekommen. Vor zwei Wochen zog sie in ein Seniorenhaus in Aigen ein.
Kurz zuvor der allerletzte Schock. Als die Enkelin ihre Oma besuchen wollte – da war der Umzug schon fixiert –, lag ein Mann in deren Bett. „Im ersten Moment dachte ich, sie ist gestorben. Sie war aber einfach in ein anderes Zimmer verlegt worden“, sagt die Enkelin.
Derzeit wird der Fall juristisch geprüft. Dabei geht es um die Höhe der Miete oder die Pflegedokumentation. Hagenauer rät allen Betroffenen, sich an die Beratungsstelle der Seniorenbetreuung zu wenden.
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