Tschechien entscheidet
Winterurlaub geht vor: Flüchtlinge müssen umziehen
Kurz vor Beginn der Wintersportsaison muss eine Gruppe ukrainischer Flüchtlinge ein Erholungsheim des tschechischen Parlaments verlassen. Die Entscheidung hat in der Öffentlichkeit für Kritik gesorgt. Rund zwei Dutzend Menschen waren seit dem Frühjahr in dem Gebäudekomplex des Abgeordnetenhauses in Harrachov im Riesengebirge untergebracht. Hintergrund ist der Wunsch mehrerer Abgeordneter, die Einrichtung nahe der Grenze zu Polen selbst für den Winterurlaub zu nutzen.
Man habe für die Flüchtlinge nun eine Ersatzunterkunft im Ort gefunden, sagte eine Sprecherin der Verwaltungsregion Liberec am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin froh, dass sie dort bleiben können, wo sie Arbeit haben und wo ihre Kinder in die Schule gehen“, teilte Regionspräsident Martin Puta mit.
„Das hätte nicht geschehen dürfen“
Kritik am Verhalten der Parlamentsverwaltung äußerte neben der Opposition auch Regierungschef Petr Fiala. Die Ukrainer „hätten dort bleiben sollen, das hätte nicht geschehen dürfen“, sagte der liberalkonservative Politiker im Sender CNN Prima News. Die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Marketa Adamova Pekarova, wies die Kritik indes als einen „Sturm im Wasserglas“ zurück.
Ich bin froh, dass sie dort bleiben können, wo sie Arbeit haben und wo ihre Kinder in die Schule gehen.
Regionspräsident Martin Puta
Knapp 467.000 Ukrainer haben seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar vorübergehenden Schutz in Tschechien erhalten. Das geht aus den Zahlen des Innenministeriums in Prag hervor. Der EU- und NATO-Mitgliedstaat hat selbst nur 10,5 Millionen Einwohner.
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