Amputation drohte

Ärzte retten Jugendlichem nach Unfall linkes Bein

Tirol
29.11.2022 10:00

Nach einem Autounfall drohte einem 16-Jährigen aus Vorarlberg die Amputation seines linken Beins. Doch das konnte an der Klinik Innsbruck mit viel ärztlicher Kreativität verhindert werden.

Die Augen von Beritan Cankaya aus Vorarlberg strahlen, wenn er von seiner Zukunft spricht. Der heute 18-Jährige hat große Pläne: Er will studieren und endlich wieder Fußball spielen in seinem Verein. Vor etwas mehr als einem Jahr war der Blick in die Zukunft von nur einer Frage geprägt: Wie kann Beritan den Alltag mit nur einem Bein meistern?

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So etwas schafft man nicht im Alleingang. Zeitweise standen zwei Operationsteams gleichzeitig am Operationstisch.

Rohit Arora, Direktor der Uni-Klinik für Orthopädie und Traumatologie

Bruch konnte wegen Infektion nicht heilen
„Eine Amputation des Beins war im Gespräch“, blickt Rohit Arora, Direktor der Innsbrucker Klinik für Orthopädie und Traumatologie, zurück. Arora hat den Leidensweg des Jugendlichen begleitet. Bei einem Autounfall hatte sich Beritan 2020 einen offenen Oberschenkelbruch zugezogen. Doch der Knochen konnte wegen einer Infektion nicht heilen. „Wir mussten ein großes Stück entfernen und haben versucht, die Lücke durch einen Knochentransport zu schließen“, beschreibt Arora das Vorgehen.

Die Hoffnung war groß. Doch Patient und Ärzte wurden enttäuscht: Die Knochenfragmente rutschten wieder weg. „Ich kann meine Gefühle von damals kaum beschreiben. Es war einfach schrecklich“, sagt der Vorarlberger und blickt zu seiner Mutter, die ihm in der schwierigen Zeit zur Seite stand.

Mehr als 20 Zentimeter Knochen waren nötig
Während der Patient mit dem Schlimmsten rechnete, begann an der Klinik jener Prozess, der zum großen Teil den Erfolg moderner Medizin ausmacht: interdisziplinäre Teamarbeit. Dahinter steckt ein Zusammenspiel von Ärzten aus verschiedenen Fachgebieten. In Beritans heiklem Fall war vor allem die rekonstruktive Chirurgie gefragt. Dolores Wolfram-Raunicher, Oberärztin an der zuständigen Klinik, erklärt die große Herausforderung: „Wir haben mehr als 20 Zentimeter Knochen zur Überbrückung gebraucht und Gefäße, die den Knochen versorgen.“

Fündig wurden die Ärzte am Unterschenkel. Ein Großteil des Wadenknochens wurde samt Gefäßen entnommen und in den Oberschenkel verpflanzt. „Die für Knie- und Sprunggelenk wichtigen Teile haben wir im Unterschenkel belassen“, spricht Wolfram-Raunicher von einem etablierten Verfahren, das jedoch nicht alltäglich ist.

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Im Grunde wurde der Oberschenkel wieder neu zusammengesetzt. Ein Eingriff, der auch an unseren Kliniken kein alltäglicher ist.

Oberärztin Dolores Wolfram-Raunicher, Klinik für rekonstruktive Chirurgie.

Nach elf Operationen - die längste dauerte 15 Stunden - hat das Bangen endlich ein Ende. Beritans Bein ist gerettet, der Wadenknochen entwickelt sich in seiner neuen Umgebung bestens und wird weiter wachsen. „Dann kann man kaum mehr einen Unterschied erkennen“, erklärt Arora. Und Fußball? Der Arzt nickt. Für ihn spricht nichts dagegen.

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